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George Antheil

1900 - 1959

Er ging "mit dem Jahrhundert" und stammte aus New York - damit sind die Grundeigenschaften des amerikanischen Komponist und Pianisten George Antheil bereits umschrieben: Er war ein unangepaßter, frecher Revoluzzer, der keine Regeln gelten lassen wollte und sich virtuos-unabhängig zwischen den Möglichkeiten bewegte, die Vorbilder wie Igor Strawinsky oder die größten Jazz-Musiker seiner Zeit ihm boten.
Ernest Bloch war Antheils Lehrer.
In seiner Autobiographie bezeichnet Antheil sich selbst als "Bad Boy".
Reisen durch Europa machten ihn in den Zwanzigerjahre mit der dortigen Avantgarde und ihren vielfältigen Emanationen bekannt.
Des öfteren machte Antheil Gebrauch von fremden Federn, die er originell neu zu arrangieren wußte.

Der Anfang seiner Fünften Symphonie, der "Fröhlichen", klingt beispielsweise verdächtig nach Elementen aus Prokofeffs Fünfter.
Die Jazz-Syphony holt vor Gershwin die neuesten Elemente der Unterhaltungsmusik in den Konzertsaal.
Der zweite Satz der Ersten Symphonie bewegt sich lustig zwischen den Ausdruckswelten: "alla zingaresco, poi ragtime" lautet die Satzbezeichnung.
Die Dritte Symphonie nennt sich "die Amerikanische" und setzt Tanzmusikrhythmen neben komplexe harmonische Schichtungen der Avantgarde.
Die Aufmerksam der Weltöffentlichkeit zogen Projekte auf sich, die Alltagsgeräuschen musikalische Qualitäten zusprachen.

Schon Titel wie Airplane-Sonata oder Ballet Mecanique verraten das Provokationspotential.
In bewußt "leichtgewichtig" angelegten "Serenaden" wirbelt Antheil spielerisch melodische Elemente klassischer Unterhaltungmusik durch tonale Mixturen durcheinander.

Künstler wie der Choreograph George Balanchine arbeiteten erfolgreich mit Antheil zusammen.

Antheils Memoiren erschienen unter dem Titel Enfant Terrible 1960 auch in deutscher Sprache.

↑DA CAPO