Morton Gould

Gould zählte zu den populärsten Erscheinungen der US-amerikanischen Musikszene. Gould war ein Wunderkind. Seine ersten Kompositionen wurden aufgeführt, als er erst sechs Jahre alt war.

Er fand im Land der unbegrenzten Möglichkeiten auch sogleich einen Verleger, der sich seines Talentes annahm und für die Verbreitung von Goulds Werken sorgte. Als typisches Kind der amerikanischen Musikszene hatte Gould nie Scheu, zwischen allen stilistischen Stühlen zu sitzen und in seine Stücke auch Klänge aus der populären Produktion zu mischen.

Allein die Titel vieler seiner Werke verraten den Geist, der dahinter stand: "Cowboy Rhapsody", "Boogie Woogie Etude", "Chorale and Fuge for Jazz". Die gegenseitige Befruchtung der scheinbar unvereinbaren Welten war sein Programm, schon lange bevor in der Alten Welt das Zeitalter der Postmoderne proklamiert wurde.

So erschloß sich Gould auch bald die Welt der glamourösen Unterhaltungsszene. Er schrieb Partituren für den Broadway, fürs Ballett, für den Film.

Auch als virtuoser Pianist erregte er Aufsehen. Unter den Auszeichnungen, die er erhielt, ragen der Pulitzerpreis (1995) und der Schallplattenpreis "Grammy" (1966) heraus. Daß er nicht davor zurückschreckte, selbst in ernsthafte symphonische Kompositionen Ohrwürmer aus der Folklore seines Landes einzustreuen, sicherte auch diesem Teil seines OEuvres in seiner Heimat hohe Beachtung, mag freilich auch ein Grund dafür sein, daß der Namen Morton Goulds diesseits des Ozeans nie jenen Stellenwert erhielt, der ihm in den USA zukam.
Morton Gould starb im Februar 1996 im Alter von 82 Jahren in Orlando (Florida).
 

↑DA CAPO