Erik Satie
einsam - humorvoll - unangepaßt
1866 - 1925
Eine der kuriosesten Gestalten der Musik des XX. Jahrhunderts. Satie nahm die Postmoderne und ihre stilistische Vielgestaltigkeit ebenso vorweg, wie er den Ton bei der Eingemeindung der sogenannten Unterhaltungsmusik durch die Gruppe Les Six vorgab.
Und er machte Konzeptkunst, bevor noch jemand wußte, was das einmal sein würde . . .
Biographisches
Erik Satie, väterlicherseits Normanne, mütterlicherseits Schotte, erhielt er mit acht Jahren seinen ersten Musikunterricht, studierte ab 1878 am Pariser Conservatoire und arbeitete als »Zweiter Pianist« im Kabarett Chat Noir auf dem Montmartre.
In jener Zeit entstanden seine ersten Werke, die bereits mustergültig für sein unangepaßtes künstlerisches Ego sind.
1887 entstehen die Trois Sarabandes in einer seltsamen Mischung aus Echo barocker französischer Clavecinistenkunst und jener Bar-Musik, die er zur Geldbeschaffung allabendlich zu spielen hatte.
1888 ließ er die Trois Gymnopédies folgen, deren Nr. 1 geradezu zur Hymne der musikalischen Postmoderne wurde, Musik an der Grenze zwischen den mißliebigen Kategorisierungen »E und U«; richtungslos, meditativ, ohne jeglichen »hohen Anspruch«.
Generationen von Film- und Backgroundmusikschaffenden haben sich davon inspirieren lassen.
Satie erhielt Aufträge für Schauspielmusiken, war mit Debussy befreundet - und fühlte sich doch unsicher genug, 1905 noch einmal die Schulbank zu drücken. Er besuchte die Schola Cantorum, um bei Vincent d'Indy und Albert Roussel drei Jahre lang zu studieren.
Erst in den Jahren ab 1912 begann er wieder konsequent zu komponieren. Vor allem kleinere Stücke, ehe 1916 der Auftrag zu einer Ballettmusik lockt.
Der Uraufführungs-Skandal machte Satie mit einem Schlag wirklich berühmt.
Satie wird in jenen Jahren zur Kult-Figur.
1924 folgten zwei weitere Ballette: Mercure (wieder in einem Bühnenbild von Picasso) und Relâche (mit einem kinematographischer Intermezzo von René Clair).
Von einer Leberentzündung im folgenden Jahr erholte sich Satie nicht mehr.
Ein Leben lang hatte Satie seine Einsamkeit und Melancholie, die aus manchen seiner kurzen, poetischen Stücke tönt, hinter eine Maske aus schalkhaftem Humor verborgen.
Für Generationen blieb er in seiner unzeitgemäßen Egomanie ein Vorbild - so berufen sich noch am Beginn des XXI. Jahrhunderts Komponisten wie der Wiener Kurt Schwertsik zu Satie.
Es gab Versuche, das Stück zu realisieren - mit mehreren Pianisten.
Es dauerte bis zum Jahr 2020, daß ein einzelner Interpret sich der Aufgabe unterzog: Der deutsch-russische Pianist Igor Levit spielte Vexations in einem pausenlosen 18 Stunden langen Heim-Konzert, das via Livestream übertragen wurde. Eine Aktion während des weltweiten »Shut-Downs« in Zeiten der »Corona-Pandemie« - wohl ganz im Sinne des Erfinders.
Und er machte Konzeptkunst, bevor noch jemand wußte, was das einmal sein würde . . .
Biographisches
Erik Satie, väterlicherseits Normanne, mütterlicherseits Schotte, erhielt er mit acht Jahren seinen ersten Musikunterricht, studierte ab 1878 am Pariser Conservatoire und arbeitete als »Zweiter Pianist« im Kabarett Chat Noir auf dem Montmartre.In jener Zeit entstanden seine ersten Werke, die bereits mustergültig für sein unangepaßtes künstlerisches Ego sind.
1887 entstehen die Trois Sarabandes in einer seltsamen Mischung aus Echo barocker französischer Clavecinistenkunst und jener Bar-Musik, die er zur Geldbeschaffung allabendlich zu spielen hatte.
1888 ließ er die Trois Gymnopédies folgen, deren Nr. 1 geradezu zur Hymne der musikalischen Postmoderne wurde, Musik an der Grenze zwischen den mißliebigen Kategorisierungen »E und U«; richtungslos, meditativ, ohne jeglichen »hohen Anspruch«.
Generationen von Film- und Backgroundmusikschaffenden haben sich davon inspirieren lassen.
Satie erhielt Aufträge für Schauspielmusiken, war mit Debussy befreundet - und fühlte sich doch unsicher genug, 1905 noch einmal die Schulbank zu drücken. Er besuchte die Schola Cantorum, um bei Vincent d'Indy und Albert Roussel drei Jahre lang zu studieren.
Erst in den Jahren ab 1912 begann er wieder konsequent zu komponieren. Vor allem kleinere Stücke, ehe 1916 der Auftrag zu einer Ballettmusik lockt.
Parade
Die Ballets russes von Serge Diaghilew brachten im Châtelet am 20. Mai 1917 Parade heraus, nach einer Idee von Jean Cocteau, im Bühnenbild von Pablo Picasso, in der Choreographie Leonid Massines unter der musikalischen Leitung von Ernest Ansermet.Der Uraufführungs-Skandal machte Satie mit einem Schlag wirklich berühmt.
Socrate
Die Prinzessin von Polignac, eine der großen Mäzeninnen jener Zeit, sicherte ihm finanzielle Unterstützung für sein Lieblingsprojekt zu: Socrate, ein »sinfonisches Drama mit Gesangstimmen« auf Texte von Platon. Mit diesem Werk beginnt eine Periode des »dépouillement«, der äußersten Reduktion in Saties Schaffen, der etwa auch die Nocturnes pour piano zuzuordnen sind.Satie wird in jenen Jahren zur Kult-Figur.
Les Six
1918 beschrieb Cocteau in Le Coq et l'Arlequin die Ästhetik des Parade-Projekts. Nun scharten sich die Musiker der Gruppe der Sechs um den »bon maître« Satie. Auch etliche andere französische Komponisten bekannten sich zu Satie. Nur Arthur Honegger blieb etwas skeptisch abseits.1924 folgten zwei weitere Ballette: Mercure (wieder in einem Bühnenbild von Picasso) und Relâche (mit einem kinematographischer Intermezzo von René Clair).
Von einer Leberentzündung im folgenden Jahr erholte sich Satie nicht mehr.
Ein Leben lang hatte Satie seine Einsamkeit und Melancholie, die aus manchen seiner kurzen, poetischen Stücke tönt, hinter eine Maske aus schalkhaftem Humor verborgen.
Für Generationen blieb er in seiner unzeitgemäßen Egomanie ein Vorbild - so berufen sich noch am Beginn des XXI. Jahrhunderts Komponisten wie der Wiener Kurt Schwertsik zu Satie.
Vexations
Manche von Saties oft von der Esoterik und dem Mystizismus geprägten künstlerischen Konzepten haben ihr Provokationspotential bis heute behalten. So verlangte er etwa in seiner Spielanweisung für das nur eine Seite lange Werk Vexation, dieses sei 860 Mal in langsamem Tempo zu wiederholen.Es gab Versuche, das Stück zu realisieren - mit mehreren Pianisten.
Es dauerte bis zum Jahr 2020, daß ein einzelner Interpret sich der Aufgabe unterzog: Der deutsch-russische Pianist Igor Levit spielte Vexations in einem pausenlosen 18 Stunden langen Heim-Konzert, das via Livestream übertragen wurde. Eine Aktion während des weltweiten »Shut-Downs« in Zeiten der »Corona-Pandemie« - wohl ganz im Sinne des Erfinders.