André Messager
1853 - 1929
Die sterblichen Überreste dieses Komponisten ruhen - auf seinen eigenen Wunsch hin - in der Näher der Gräber Claude Debussys und Gabriel Faurés. Das verrät, wie sich der Komponist selbst gesehen hat - und wie sehr sein Nachruhm im Widerspruch zu diesem Selbstbild und der tatsächlichen Bedeutung steht.
Daß Messager sein Brot lange Zeit mit dem Komponieren von Tanzmusik für die Pariser Varieté-Szene und von Operetten verdienen mußte, hat seinen Ruf ebenso ramponiert wie die Tatsache, daß er nach dem Besuch der ersten Bayreuther Festspiele an der Seite Faurés eine flotte Unterhaltungssuite Souvenirs de Bayreuth für Klavier zu vier Hände auf Themen und Motive des Rings des Nibelungen komponierte.
Da Humor nicht gerade eine Stärke deutscher Musikfreunde ist, haben sie dem Franzosen dieses (in Wahrheit brillante) Arrangement als Gotteslästerung angekreidet - und übersehen seither geflissentlich den Anteil an »ernster« und ernst zu nehmender Musik in Messagers Oeuvre-Katalog wie auch seinen lebenslangen Einsatz für Wagner und seine Nachfolger im deutschen und französischen Sprachkreis.
Als Kapellmeister und Operndirektor verschiedener Pariser Häuser betreute Messager die Erstaufführung der Meistersinger, des Parsifal und der Ring-Tetralogie ebenso wie jene von R. Strauss' Salome und einige bedeutende Premieren französischer Novitäten.
Geprägt wurde Messager als Künstler vor allem durch seine Freundschaft zu Gabriel Fauré, der nicht mindert von Wagner begeistert war wie er. Beide waren auf der Flucht vor den Umtreiben der Pariser Commune nach dem deutsch-französischen Krieg, Anfang der Siebzigerjahre ins Schweizer Exil gelangt.
Zurück in Paris wurde Messager Nachfolger Faurés als Organist an der kleinen Orgel von Saint Sulpice - an der großen wirkte Charles Marie Widor. Organisten-Position hatte Messager in der Folge an St Paul-St
Louis und Ste Marie des Batignolles inne. Vor allem aber verdingte er sich als Kapellmeister der Folies-Bergères, für die er auch seine ersten Ballettmusiken schrieb.
Parallel dazu arbeitete er aber auch an Werken wie seiner großen Symphonie, für die er 1876 die Goldmedaille der Société des Compositeurs erhielt.
1884 entstanden mit La Fauvette du
Temple und La Béarnaise Messagers erste Operetten.
Caille Saint-
Saëns verhalf ihm allerdings auch zu einem Auftrag der der Opéra,
wo das Ballett Les Deux Pigeons erfolgreich uraufgeführt wurde.
1898 übernahm Messager die musikalische Leitung
der Opéra Comique. Von 1901 bis 1907 fungierte er als Direktor des Londoner Covent Garden Opernhauses, wo er zur Begeisterung des Komponisten die Erstaufführung von Debussys Pelleas und Melisande dirigierte, danach übernahm Messager die Leitung der Pariser Opéra.
↑DA CAPO