Jean Langlais
1907 - 1991
Langlais erblindete mit zwei Jahren. Mit zehn kam er nach
Paris ann die »Institution Nationale des Jeunes Aveugles«. 1927 kam
er in die Kompositionsklasse Marcel Duprés am Pariser Konservatorium, die er mit einem ersten Preis 1930 abschloß.
Den letzten Schliff holt sich Langlais bei Paul Dukas. 1934 übernahm er die Organistenstelle an Saint-Pierre de Montrouge, von wo er 1945 an Sainte-Clotilde wechselte, der er vier Jahrzehnte lang treu blieb.
Ab 1931 unterrichtete der bedeutende Improvisator Langlais Orgel- und Komposition an der »Institution Nationale des Jeunes Aveugles«.
Berühmt wurde seine sensible und programmatisch feinsinnig differenzierte Auswahl der Musik für die Liturgie.
Langlais' Musik ist von hoher Expressivität und arbeitet oft mit originellen harmonischen Verbindungen tonal weit voneinander entfernter Akkorde, was zu scheinbar frei schwebenden, doch häufig um fühlbare Zentren kreisenden harmonischen Prozessen führt, in den getragenen Passagen von großer Poesie, in den raschen Sätzen meist mitreißend schwungvoll.
Eine Lust an machtvollster Klangentfaltung und experimentellen Mixturen, wie sie zwischen Haupt und Chororgel möglich sind, kennzeichnet nicht zuletzt die Kompositionen für zwei Orgeln, voran die Trois Esquisses gothiques, die Frédéric Ledroit und Jacques Kauffmann in der Kathedrale von Angoulème aufgenommen haben, wo Langlais Mitte der Siebzigerjahre selbst seine Esquisses romanes uraufgeführt hatte, die auf dieser CD ebenfalls enthalten sind. (skarbo)