Die Symphonien
Darius Milhaud
Milhaud war einer der fruchtbarsten Komponisten des XX. Jahrhunderts. Und obwohl er in seiner Abneigung gegen alles Deutsche zur symphonischen Form relativ spät Zugang fand, komponierte er nicht weniger als 13 Symphonien, deren letzte, »Pacem in terris« nach Worten von Papst Johannes XXIII. die Form zum Oratorium weitet. Unter den ersten zwölf Symphonien hingegen finden sich Anleihen bei der dreisätzigen italienischen Ouvertüren-Form ebenso wie groß angelegte, bekenntnishafte Züge - und ein Werk wie die Dritte Symphonie mit Chor, die in eine jubelnde Vertonung des »Te Deums« mündet.
Mit der deutsch-österreichischen Tradition der Gattung haben Milhauds Symphonien freilich am allerwenigsten gemein. Der Komponist hatte einmal bekannt:
Meine musikalische Bildung ist ausschließlich durch den lateinisch-mediterranen Kulturkreis geprägt. Das erkärt sich schon daraus, daß ich einer alten provencalisch-jüdischen Familie entstamme. Die südländische, besonders die italienische Musik hat mir immer viel bedeutet, die deutsche so gut wie nichts.