Wiliam Walton

1902 - 1983

Walton war eine der originellsten Persönlichkeiten des englischen Musiklebens des XX. Jahrhunderts, ein bedeutender Symphoniker, obwohl er nur zwei Symphonien veröffentlicht hat. Ein Opernmeister, obwohl er nur zwei Opern komponierte, von denen lediglich Troilus and Cressida - übrigens nicht auf der Shakespeare-Tragödie beruhend! - sich als wirklich schlagkräftig entpuppte.
Zeitlebens hat Walton sehr langsam und skrupulös gearbeitet, weshalb sein Oeuvrekatalog vergleichsweise schmal blieb. Für seine erste Symphonie brauchte er Jahre - nach den Sätzen 1 bis 3 folgte erst nach langer, quälender Schaffenspause das Finale.
Letzlich jedoch ist jede seiner Partituren meisterlich gelungen.

Frühe Erfolge

Waltons Musik vermittelte zwischen modernen Elementen und romantischen Überlieferungen. Die Tonalität blieb für Waltons Musik bestimmend, doch weitete er sie je nach Ausdruksgehalt der Musik erfindungsreich aus. Provokant-spritzig geriet eines seiner frühesten Stücke, das eines der erfolgreichsten bleiben sollte: In Façade, der Vertonung von 21 experimentellen Gedichten Edith Sitwells, nimmt der Komponist den provokanten Tonfall der Texte auf und verwandelt sie in adäquate musikalische Miniaturen.

Mit Belshazzar's Feast für Bariton, Chor und Orchester gelang ihm 1930/31 ein entscheidender Erfolg im für das britische Musikleben so bedeutsamen Oratorien-Fach.

Die Konzerte

Als besonders dankbar galten seit jeher Waltons Konzerte, die großen Solisten die Möglichkeit gaben, zeitgenössische Werke zu spielen, ohne das Publikum vor den Kopf stoßen zu müssen. Die Instrumente hat Walton jeweils nur einmal bedacht:
Sinfonia concertante (mit Klavier-Solo) (1927)
Violakonzert (1929)
Violinkonzert (1939)
Cellokonzert (1956)
Vor allem Bratschisten sind dankbar für den Beitrag zur raren Gattung des Violakonzerts. Das Violinkonzert war auf Anregung von Jascha Heifetz entstanden, das Cellokonzert gab Gregor Piatigorsky in Auftrag.

Walton war sich nicht zu schade, auch Filmmusik zu komponieren, womit er zu einem wohlhabenden Mann wurde, der schon einmal einem Komponistenkollegen wie Hans Werner Henze, den er als »Emigrant« auf Ischia kennen und schätzen lernte, unter die Arme zu greifen.

↑DA CAPO