John Field

1782 - 1837

Der Erfinder der romantischen »Nocturnes« und meister des subtilen Klavierspiels.

John Field war der Sohn eines irischen Orchestergeigers . In Dublin geboren, bekam er ersten Musikunterricht von seinem Vater. Als sich sein musikalisches Talent herauskristallisierte, überahm der in Dublin ansäßige Neapolitaner Tommaso Giordani die Ausbildung des Knaben. Als Pianist trat Field erstmals 1792 in den Rotunda Assembly Rooms von Dublin in Erscheinung. Er spielte unter anderem ein Klavierkonzert aus der Feder seines Lehrer Giordani.

Um die Karriere des Sohnes zu fördern, gingen die Fields nach England, zunächst nach Bath, wo sie die nähe des berühmten Kastraten Venanzio Rauzzini suchten, jenes Mannes, für den Mozart einst Exsultate, jubilate komponiert hatte. Danach ging es nach London, wo sich Vater Field als Geiger am Haymarket Theatre verdingte und es schaffte, das nötige Geld aufzubringen, um für John Stunden beim berühmten Muzio Clementi zu finanzieren. Als Schüler Clementis standen Field die Türen der Londoner Salons offen: Mit zehn konzertierte er regelmäßig und spielt einmal auch im Beisein Joseph Haydns, der daraufhin notiert:

Field, ein junger Bursche, der das Pianoforte außerordentlich gut spielt
Clementis Unterricht sicherte Field eine brillante Technik und die Grundlagen der Musiktheorie. 1799 spielte Field sein Klavierkonzert Nr. 1 in Es-Dur, das sogleich erfolgreich ist und wenig später bereits ein zweites Mal auf dem Spielplan steht.

1802 nahm Clementi auf seine beschwerliche Europareise mit. Paris und Wien waren die ersten Stationen, wobei Clementi versuchte, in Wien Albrechtsberger als Kontrapunkt-Lehrer für Field zu gewinnen – wie man weiß, auch Beethovens strenger Instruktor in jenen Jahren!

Doch Field wollte die Reise mit seinem Lehrer fortsetzen und musizierte daher bald auch in St. Petersburg an Clementis Seite.

Obwohl nicht ganz geklärt ist, unter welchen Umständen sich die beiden Musiker entzweit haben, kam es zum Bruch – nach Clementis Abgang blieb Field und konnte sich als Pianist in den Zaren-Metropolen St. Peterburg und Moskau etablieren.

Subtiles, nuanciertes Spiel

Fields Klaviertechnik, die eher dem subtilen Spiel Mozarts als dem virtuos-auftrumpfenden Stil der jüngeren Generation verpflichtet war, stellt eine der wichtigen – später gern geleugneten – Grundlagen der vielzitierten späteren »russischen Klavierschule« dar. Nicht von ungefähr war es Field, der die ersten, romantisch-verträumten Nocturnes komponierte. Für Chopin war die Poesie in Fields Spiel vorbildlich. Auch der Vater von Clara Schumann, Friedrich Wieck, behauptete stets, der Methode Fields zu folgen, die somit auch auf Wiecks Schüler Robert Schumann gewirkt haben muß.

Exzessiv war hingegen Fields Lebensstil, der ihn zu Kuraufenthalten zwang, die ihn nach London, Paris und Neapel führten. Die russische Prinzessin Rachmanova rettete Field aus den Fängen neaplitanischer Ärzte und brachte ihn nach Rußland zurück. Auf Zwischenstation in Wien konnte Field Konzerte geben und regen Austausch mit Beethovens Schüler Carl Czerny pflegen. Field starb im Jänner 1837 in Moskau.

Fields Werke erfreuten sich im XIX. Jahrhunderts größter Beliebtheit. Mit dem Ende der Hausmusik nahm auch das Interesse für seine Klavierstücke ab. Charakteristisch, daß auch seine Klavierkonzerte, wiewohl zum Teil für großes Orchester instrumentiert, meist mühelos als Klavierquintette aufführbar waren und daher auch in den Salons gespielt werden konnten. Auch das eine von Mozart herkommende Tradition, die cum grano salis auch für Chopin noch Gültigkeit hat, der an der Seite Franz Liszts der Pariser Erstaufführung von Fields Klavierkonzert Nr. 7 am Weihnachtsabend des Jahres 1832 miterlebte. Von diesem Konzert war auch Schumann sehr angetan – in der Literatur wird wiederholt auf die Vorbildwirkung des Werks für Schumanns Klavierkonzert verwiesen.

       

↑DA CAPO