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Carl ZELLER

1842 - 1898

Carl Zeller stammte aus dem niederösterreichischen St. Peter in der Au. Sein musikalisches Talent wurde früh erkannt - schon einige der Vorfahren hatte sich im heimatlichen Umfeld um musikalische Aktivitäten verdient gemacht. Der örtliche Organist entdeckte, daß der kleine Carl ein absolutes Gehör hatte. Zeller kam als Chorknabe nach Wien zur Hofkapelle. Während seines Jus-Studiums absolvierte er auch eine Musiktheorie-Lehre bei Simon Sechter. Sein Brot verdiente er als Ministerialbeamter im Unterrichtsministerium, wo er es bis zum Hofrat brachte. Doch er komponierte schon als Teenager und behielt dieses musikalische Hobby bei. Im theater an der Wien kam schon Mitte der Siebzigerjahre Zellers musikalische Komödie Joconde heraus. Das Werk wurde oft mit Vobildern von Offenbach verglichen und enthält etliche sehr feinsinnig gearbeitete Ensembles.

Zellers Nachruhm gründet sich aber vor allem auf den viel einfacher gesetzten Vogelhändler (1891), der in der Literatur gern als »letzter Höhepunkt der klassischen - goldenen - Ära der Wiener Operette« bezeichnet wird. Im ersten Jahrzehnt nach der Uraufführung erschien das Werk 2857 Mal auf deutschsprachigen Bühnen und rangierte damit unter den ersten fünf der populärsten Operetten - neben den Titeln Fledermaus, Die Geisha, Zigeunerbaron und Der Bettelstudent.

Der Erfolg basierte nicht nur auf den eingängigen Melodien der »Schlager« die den sympathischen Figuren dieser Operette, Adam und der Post-Christl, in den Mund gelegt wurden (»Schenkt man sich Rosen in Tirol«, »Wie mein Ahn'l zwanzig Jahr«, »Grüß enk Gott, alle miteinander!«), sondern auch auf der Kunst, größere Ensembles und Final-Entwicklungen klug architektonisch aufzubauen und zu entwickeln.

Annähernd anschließen an diesen Erfolg konnte Zeller noch mit seinem Obersteiger, der 1894 im Theater an der Wien herauskam. Auch hier finden sich schlagerverdächtige Melodien - im Walzer »Grubenlichter« hat Zeller sie gebündelt - er fand 2021 erstmals auch Eingang ins Neujahrskonzertprogramm der Wiener Philharmoniker. Zeller spricht die lingua franca der wienerischen Unterhaltungsmusik fließend, manches erinnert an Vorbilder - so der erste Walzerauftakt an die entsprechende Passage in Joseph Strauß' Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust.

Zellers Lebensabend war überschattet von schweren Krankheiten. Sein letztes Werk, die Operette Der Kellermeister (Uraufführung posthum 1901) konnte er nicht mehr selbst vollenden.



↑DA CAPO