Phönix-Schwingen
op. 125 (1853)
Der Name ist Programm: Wie ein Phönix aus der Asche wollte sich Johann Strauß im Winter 1852/53 von seinem Krankenlager erheben. Die Dauerbelastung durch unzählige Auftritte in ganz Europa wie auch die Produktion immer neuer Werke hatten ihn zermürbt. Auf seiner Deutschland-Reise war er zusammengebrochen und erholte sich nur Schritt für Sxhritt. Am 16. Jänner 1853 absolvierte er nach längerer Pause sein erstes Konzert mit seiner Kapelle im Wiener Volksgarten, tags darauf brachte er anlößlich eines Balls im Sophiensaal seinen neuesten Walzer zur Uraufführung: Die »Phönix-Schwingen« waren sein Opus 125 - die stets stichelnde Wiener Kritik verglich das Werk, trotz seiner elegant und schwungvoll aufsteigenden Eingangsmelodie eher mit dem Fuhrwerks-Unternehmen Phönix, das in jenen Tagen gerade jämmerlich strandete: Es hatte versprochen, die Menschen billiger und schneller zu befördern als es der öffentliche Verkehr bis dato vermocht hatte. Doch die Prognosen konnten nicht eingehalten werden. Bald fuhren die Wiener wieder mit ihrem gewohnten Fiaker.
Strauß Phönixschwingen sind übrigens dem nachmals so berühmten Pianisten und Kapellmeister Hans von Bülow gewidmet, der zu jener Zeit gerade erstmals in Wien gastierte. Als Bülow längst ein renommierter Kapellmeister war, setzte er seinen Walzer immer wieder auf symphonische Programme.
↑DA CAPO