Morgenblätter

op. 279 (1864)

Neugierig-journalistisch agierten die Organisatoren des zweiten Balls der Wiener Journalisten-Gesellschaft Concordia 1864. Sie bestellten nicht nur, wie allgemein erwartet, einen neuen Walzer beim Hofballmusikdirektor Johann Strauß, sondern baten auch den Pariser Erfolgs-Komponisten Jacques Offenbach um ein neues Werk. Offenbach, dessen Operetten in Wien Kassenschlager waren - und noch keine Konkurrenz für Strauß, der sich noch aufs Walzerkomponieren beschränkte - befand sich in der Stadt, weil er an der Hofoper seine - letztlich erfolgosen - Rheinnixen einstudierte. Also nahm er die Einladung an und es kam zu einem bemerkenswerten Walzer-Duell zweier Giganten der Unterhaltungsmusik: Offenbach komponierte für die Journalisten seine Abendblätter, Strauß - von dieser Titelgebung informiert - erwiderte mit den Morgenblättern. Und er verwendete viel Fleiß auf eine sorgfältige Ausarbeitung seines Werk.

BEide Walzer wurden von Strauß und seiner Kapelle zur Uraufführung gebracht - beide gefielen. Erst die Nachwelt fällte ein eindeutiges Urteil: Die Morgenblätter werden bis heute gespielt, die Abendblätter fielen dem Vergessen anheim.

 

↑DA CAPO