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Carl MILLÖCKER

1842 - 1899

Einer der Meister, die dem talentierten Flöten-Studenten des Wiener Konservatoriums gute Ratschläge erteilten, war Franz von Suppè. Mit dem Älteren und den Strauß-Söhnen bildete Millöcker die Phalanx der dersten Hochblüte der Wiener Unterhaltungsmusik, die »Goldene Operetten-Ära«.

Die musikalische Laubahn des Komponisten begann zunächst als Flötist: 1858 war der 16jährige Millöcker Mitglied des Orchesters des Wiener Theaters in der Josefstadt. Sechs Jahre später holte man ihn als Kapellmeister ans Grazer Thalia-Theater. Dort erlebten seine ersten Singspiele ihre Urazfführungen: Der tote Gast und Die lustigen Binder.

1866 ging er ans Theater an der Wien, wo man ihn wegen angeblicher »Unfähigkeit« bald wieder hinauswarf. Es folgten Dirigentenposten am Wiener »Harmonie-Theater« und am am Deutschen Theater in Budapest. Doch 1869 gab es ein Comeback: Millöcker wurde zum führenden Mann am Theater an der Wien. Dort erlebten auch seine wichtigsten Bühnenwerke ihre Uraufführungen. Die Premiere des Bettelstudenten, 1883 marierte den Wendepunkt in seiner Karriere. Millöcker war mit einem Mal ein angesehener Komponist und konnte seine Musik auch auf Tourneen bekannt machen.

Die Kommentatoren sprachen ihm zwar das Genie ab und verwiesen gern auf den qualitativen Unterschied zwischen seinen und den Kopmositionen der Strauß-Familie. Aber die Werke Millöckers, die in ihrem hintergründigen Witz mehr auf der Offenbach-Tradition als auf der (jüngeren) wienerischen Operetten-Geschichte aufbauen, konnten sich bewähren. Im Repertoire hielt sich nebst dem Bettelstudenten vor allem der zwei Jahre jüngere Gasparone. Nicht zuletzt dank der Kunst des Komponisten, pointierte, charakteristische Couplets - wie das beliebte »Schwamm d'rüber« aus dem Bettelstudenten - zu schreiben.



↑DA CAPO