Isaac Albeniz

(1860-1909)

Einer der zahlreichen Ein-Werk-Komponisten der Musikgeschichte: Die Suite Iberia sicherte dem Spanier dauerhaften Ruhm.

Als Wunderkind hatte Isaac Albeniz schon mit vier Jahren für Aufsehen gesorgt, studierte Klavier in Paris und Brüssel und wurde zu einem der führenden Pianisten seiner Generation.

In seiner Musik versuchte er, die spanische Folklore durch kunstvolle Verarbeitung zu veredeln. Doch blieben von vielen Kompositionen nur Skizzen, Entwürfe, große Pläne. Unter den etwa 500 Opusnummern Kompositionen sind etliche - darunter auch Opern - nie aufgeführt worden.

Dafür erlangte die Suite Iberia Weltruhm. Wie bei den meisten Werken dieses Komponisten entstand zunächst eine Klavierfassung.

Diese originale Iberia-Suite zählt mit ihren zwölf musikalischen Portraits spanischer Landschaften zu den großen technischen Herausforderungen für Pianisten.
Die Orchestrierung von fünf Nummern aus der Suite, die Dirigenten gern als Demonstrastionsobjekt orchestraler Spielkultur nutzen, besorgte der spanische Dirigent Enrique Fernández Artós.

Iberia

  • Evocation (Allegretto espressivo)
    • dynamisch kontrastreich, harmonisch geschärft - eine stimmungsvolle Einführung ins spanische Kolorit
  • El Puerto    (Allegro commodo)
    • eine kleine Rhapsodie aus Typen spanischer Volkslieder
  • Corpus Christi en Sevilla
    • tonmalerische Schilderung der Fronleichnamsprozession in Sevilla - unter Einbindung liturgischer Gesänge (Tantum ergo)
  • Triana    (Allegro con anima)
    • wurde zu einer der poopulärsten Anverwandlungen spanischer Volksmusik überhaupt
  • Almeira
    • Arioser, liedhafter Ruhepunkt der Suite
  • Rodeña
    • zündende Wechsel von 6/8 und 3/4-Metren und ein zündender Fandango
  • El Albaicin    (Allegro assai, ma melancolico)
    • musikalisches Portrait des Zigeunerviertels von Granada
  • El Polo
    • melancholische Variationen eines andaulischen Volkslieds
  • Lavapies
      Tangorhythmen zur Charakterisierung eines Stadtteils von Madrid
  • Málaga
      Eine typische Malaguena, wie sie sich auch in Maurice Ravels Rhapsodie espagnole findet.
  • Jerez
  • Eritana
    • zwei Finalsätze, rhythmisch betont, virtuose Amalgame spanischer Tänze und Liedtypen


    Die führende Interpretin der Klavierwerke von Albeniz war Alicia de Larrocha, die sämtliche erhaltene Stücke für Schallplatten eingespielt hat.

    Interessant die Aufnahme des frühen, als Nr. 1 bezeichneten Klavierkonzerts, das doch Albeniz' einziger Beitrag zu dieser Gattung bleiben sollte. Das Werk entstand 1887 und läßt deutlich Vorbilder erkennen: Schumanns und Chopins Klavierkonzerte sind sicher Pate gestanden, aber sogar leichte Beethoven-Anklänge sind zu vernehmen -- nur das duftige Scherzo, das im Mittelsatz direkt an die Träumerei anschließt, fungiert als romantisches Intermezzo im klassischen Formschema und rechtfertigt ein wenig den Untertitel Concierto fantastico.
    Das melodisch charmante Finale läßt den bekannten, der Folklore zugeneigten Albeniz der zwei Jahrzehnte später veröffentlichten Iberia-Suite immerhin schon ahnen.
    Orchestriert hat auch dieses Werk nicht Albenzi selbst, sondern Tomás Bretón y Hernández (alias J. Trayter), während die definitive Orchesterfassung der im selben Jahr 1887 uraufgeführten Rapsodia espanola (Op. 70) von niemand Geringerem als George Enescu stammt!




    zur SINKOTHEK