Das Klavierquartett
Robert Schumann (1842)
Wie im Klavierquintett bemüht sich Schumann auch in diesem Werk noch einmal darum, die klassische Form mit romantischen Ausdrucksmitteln aufzuladen. Handwerkliche Meisterschaft zeigt sich wieder im Finale, das mit einem stürmischen Fugato beginnt und bei aller wirbelnder Leichtigkeit die kontrapunktischen Finessen bis zum Schlußakkord raffiniert pflegt. Der Einstieg in dieses Finale ähnelt etwa dem in die (von den Spielern gefürchtete) Schlußfuge von Beethovens C-Dur-Streichquartett op. 59/3.
Die Klassiker-Studien, die Beethoven am Anfang seines Kammermusik-Jahres getrieben hatte, zeitigten gerade im Klavier-Quartett noch weitere Folgen. Manche Kommentatoren glaubten, vor allem für den ersten Satz von Schumanns Werk Beethovens spätes, ebenfalls in Es-Dur stehendes Streichquartett op. 127 ausfindig gemacht zu haben. Die motivische Verknüpfung der Sostenuto-Introduktion mit dem Durchführungsteil des folgenden Allegro ma non troppo kann als Beweis dafür mindestens ebenso dienen wie die motivische Verwandtschaft zwischen dem Themenmaterial Beethovens und dem Schumanns, die tatsächlich nicht zu leugnen ist.
Aufnahmen
Eine hinreißende, weil auch im lyrischen Andante gefühlfall, aber nicht larmoyant klingende Aufnahme des Werks entstand mit Glenn Gould und Mitgliedern des Juilliard Quartets fü CBS, auf CD gekoppelt mit dem Klavierquintett, bei dem Leonard Bernstein den Juilliards assistiert. (Sony)