Alexander Glasunow

(1865-1936)

Rußlands spätester Romantiker.


Er war einer der großen Schüler Nikolai Rimskij-Korsakows und einer der produktivsten und elegantesten dazu: Alexander Glasunow unterrichtete ab 1899 am St. Petersburger Konservatorium und folgte Rimskij dann 1905 als Direktor nach. Dieses Amt behielt Glasunow auch über die Revolutionswirren hinaus. Er legte es erst 1928 nieder, um seinen Lebensabend in Paris zu verbringen.

Als Komponist war er einer Bewahrer der romantischen Tradition. Seine Partituren zeichnen sich durch immense Leuchtkraft und eine koloristische Fantasie aus, mit der die kompositorischen Inhalte nicht immer mithalten können.

Immerhin nannte Paul Dukas die Tondichtung Stepan Rasin, die im Gedenken an Alexander Borodin komponiert entstand und 1889 auf der Pariser Weltausstellung vorgestellt wurde, »eines der besten Werke der russischen Musik.«
Glasunow hat sich der poetischen Form der symphonischen Dichtung im Gefolg Franz Liszts ebenso bedient wie der klassischen (meist viersätzigen) symphonischen Form - sein Stil läßt sich definieren als Vereinigung der musikalischen Freigeistigkeit des »Mächtigen Häufleins« mit der Romantik westlicher Prägung, der im weitesten Sinne auch Tschaikowskys Musik angehört.

Der Symphoniker

Die Symphonien Glasunows zählen zwar nicht einmal in seiner Heimat zum Fixbestand des Repertoires, doch liegt glücklicherweise eine Gesamtaufnahme durch das Moskauer Rundfunksymphonieorchester (nachmals Tschaikowsky Symphonie-Orchester) unter Wladimir Fedosejew vor, die von gediegenster Qualität ist und die klangliche Raffinesse der Musik voll auskostet. Die Aufnahmen entstanden mehrheitlich live zwischen 1974 und 1982 für Melodia und wurden von Brillant Classics wieder aufgelegt.
Fedosejew und sein Orchester haben auch eine Suite aus Glasunows vermutlich reichhaltigster Partitur, der Ballettmusik zu Raymonda eingespielt, die dem euphorischen Grundton dieser Musik gerecht wird.





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