Anton Arenskij
1861 - 1906
Arenskij studierte 1879 bis 1882 am St. Petersburger Konservatorium bei Nikolai Rimskij-Korsakow, der die Berufung seines Zöglings ans Moskauer Schwesterinstitut tatkräftig beförderte. Arenskij wechselte sofort nach Abschluß seines Studiums in den Lehrkörper des Moskauer Konservatoriums und war von 1895 für sechs Jahre auch Direktor der
Hofsängerkapelle St. Petersburg.
Neben Rimskij-Korsakow war Arenskij der fruchtbarste Kompositionslehrer jener Generation. Bei ihm studieten unter andere Alexander Skrjabin, Sergej Rachmaninow und Reinzold Glière.
Von Arenskijs Kompositionen, darunter Opern wie Ein Traum auf der Wolga oder Rafael und zwei Symphonien klangschwelgerischen Zuschnitts überlebte im Bewußtsein der Musikwelt vor allem ein Walzer aus einer Suite für zwei Klaviere, von dem Ossip Gabrilowitsch und Harold Bauer eine unvergleichlich poetische Aufnahme gemacht haben, auf die mich einst der legendäre Musikkritiker der New York Times aufmerksam gemacht hat, Harold Schonberg. Er meinte auf meine Frage nach der besten Klavieraufnahme, die er kenne wie aus der Pistole geschossen: Arenskijs Walzer, gespielt von Bauer und Gabrilowitsch. Ich denke, er könnte recht gehabt haben.
Im Zuge der verdientsvollen Anthologie »Russische Klaviertrios« hat das Moskauer Brahms-Trio auch Arenskijs Klaviertrio Nr. 1 (1894) aufgenommen. Die CD, auf der auch Tannejews Trio op. 22 enthalten ist, erschien 2021 bei → Naxos. Auch hier hat der im Walzerrhythmus gehaltene zweite Satz Charme und besticht durch originelle Klangeffekte, aber auch das Adagio ist von beseelter Melodik erfüllt.