Hans Georg NÄGELI
1773 -1836
Nägeli war ein schweizerischer Komponist, Chormeister und Pädagoge, der volksbildnerisch im gesamten deutschen Sprachraum wirkte. Heinrich Pestalozzi war für den Sproß einer aufgeklärten protestantischen Pfarrersfamilie das wichtigste Vorbild, dessen Ideen er im Bereich der Musik umsetzen wollte. Vorlesungen hielt Nägeli im ganzen deutschen Sprachraum. Seine Vorlesungen über Musik erschienen 1826 in Stuttgart. Nägeli war auch selbst als Musikverleger tätig. Ihm ist die erste »Volksausgabe« von Johann Sebastian Bachs Wohltemperiertem Klavier zu verdanken. Außerdem gab Nägeli eine Musikalische Ehrenpforte heraus, die wichtige Werke europaweit verbreiten sollte.
1805 gründete er das »Zürcher Singinstitut« Die Musik, die Nägeli für seine Chöre schrieb, wurde in manchen Fällen dank eingängiger Melodik Allgemeingut: Sein Freut euch des Lebens erachtete man im gesamten deutschsprachigen Raum bald als Volkslied.
Nägeli und das deutsche Lied
Schule gemacht haben Nägelis Ideen von einer fein differenzierten Stilistik des deutschen Kunstlieds, die er 1817 publizierte und deren Thesen sich stellenweise wie eine theoretische Vorbereitung der Revolutionierung des Lieds durch Franz Schubert lesen. Kurioserweise hat Nägeli zum Zeitpunkt der Niederschrift seines Buches mit Sicherheit keine Schubert-Lieder gekannt. Später schätzte er vor allem Schuberts Instrumentalmusik. Den ersten Satz der Klaviersonate in a-Moll (D 845) nannte er ein »Kapital-Stück« und bat daher in einem Brief an den Beethoven-Schüler Carl Czerny heran, der Schubert bitten sollte, einen Beitrag für die Ehrenpforte zu komponieren. Die Kontaktnahme gelang insofern als Schubert auf das Ansinnen mit einer Honorarforderung reagierte. In die Ehrenpforte wurde Schubert nicht aufgenommen...