Antonio Salieri

1750 - 1825

maehlers salieriportraitAls Sohn eines Kaufmanns aus dem Veneto besuchte Antonio Salieri die Lateinschule und erhielt früh bereits musikalischen Unterricht. Im Geigenspiel unterwies ihn sein neun Jahre älterer Bruder Francesco, der bei Tartini studiert hatte.

Über Venedig nach Wien

Mit 15 war Antonio Salieri Vollwaise und ging über Padua nach Venedig, wo wegen seines offenkundigen Talents private Mäzenen für seine Fortbildung sorgten.
1766 ging Salieri mit dem väterlichen Freund und Kompositionslehrer Florian Leopld Gaßmann nach Wien.

An der Seite Glucks

Nach ersten Erfolgen mit geistlicher Musik nahm sich Christoph Willibald Gluck des jungen Talents an. Salieri leitete ab Herbst 1769 die Einstudierungsarbeit für die Opernaufführungen an den Wiener Hoftheatern und debütierte im Karneval 1770 auch als Opernkomponist.

Nach Gaßmanns Tod, 1774, wurde Salieri Hofkomponist und Kapellmeister der Wiener Hoftheater ernannt.

Für die Saison-Eröffnungen verschiedener Theater in Miland (La Scala, Canobbiana), Rom (Teatro Valle) und Venedig (S. Moisè) erhielt er in der Folge die Scrittura.

Auf Wunsch Kaiser Josephs II. beteiligte sich Salieri unter Führung von Gluck auch an den Bemühungen um die Gründung eines »deutschen Nationalsingspiels«.

1788 wurde Salieri sodann Nachfolger von Hofkapellmeister Giuseppe Bonno (1711-1788).

Salieri war damit auf dem Gipfel angelangt und galt als der führende Opernmeister seiner Zeit. Für den aufstrebenden Wolfgang Amadé Mozart war er damit der gefährlichste, weil einflußreichste Konkurrent.

Mozart und Salieri

Im XX. Jahrhundert bekamen die absonderlichen Gerüchte um die Todfeindschaft zwischen Mozart und Salieri durch Peter Shaffers, von Milos Formans quirlig verfilmtem Boulevardstück Amadeus neue Nahrung. Zwar ist die bald nach Mozarts Tod verbreitete These, der eifersüchte Salieri hätte den genialen Konkurrenten vergiftet, längst entkräftet. Doch schon Puschkin machte das Thema theatertauglich, Rimskij-Korsakow brachte es in Form einer Oper auf die Bühne.

Bei aller Überzeichnung enthalten Stück und Film doch durchaus aufschlußreiche Charakterportraits der handelnden Personen. Daß Salieri die Überlegenheit Mozarts nicht erkannt hätte, darf jedenfalls ausgeschlossen werden.

Nach dem Tod Josephs II. seiner Verpflichtungen im Dienste der Hoftheater entbunden, reiste Salieri 1790 als Leiter der musikalischen Festakte zur Kaiserkrönung Leopolds II. nach Frankfurt - Mozart durfte dort als Komponist und Pianist in Erscheinung treten. Salieri komponierte (nach Mozarts Tod) auch 1792 das Tedeum für die Krönungsfeierlichkeiten von Franz II.

Im Wiener Musikleben blieb er als Musiker und Lehrer noch jahrelang eine fixe Größe, federführend bei der Gründung der Gesellschaft der Musikfreunde und des Konservatoriums.

Dirigent von Haydns Schöpfung

Er war auch Continuo-Spieler anläßlich der Uraufführung von Joseph Haydns Schöpfung im großen Saal des Palais Schwarzenberg am Neuen Markt (April 1798) und leitete selbst die legendäre Festaufführung dieses Werks aus Anlaß von Haydns 76. Geburtstag im Festsaal der Universität (März 1808), bei dem der junge Beethoven vor Haydn niederkniete.

Beethovens Lehrer und »Kanonier«

Beethoven war (noch als längst arrivierter Komponist!) einer der vielen prominenten Schüler Salieris, der ihn vor allem in der Komposition für Singstimmen unterwies. Salieri war dann Dirigent der »Trommeln und Kanonaden« bei den spektakulären Aufführungen von Beethovens Wellingtons Sieg im Dezember 1813. Nach den Feiern zu seinem 50jährigen Dienstjubiläum im Juni 1816 begann Salieri zu kränkeln. Sein Angebot, von allen Hofämtern zurückzutreten, wurde nicht angenommen. 1823 fiel er vorübergehend in geistige Umnachtung. Ab März 1824 vertrat ihn Joseph Eybler. 1825 starb Antonio Salieri »am Brand«. Er wurde am Matzleinsdorfer Friedhof beerdigt. Bis zuletzt war er an den Neuerungen im europäischen Musikleben interessiert und stand unter anderem mit Gaspare Spontini in regem Briefwechsel.

Salieris prominente Schüler

Zu Salieris Schülern zählen unter anderen
* Ludwig von Beethoven
* Franz Schubert
* Franz Liszt
* Giacomo Meyerbeer
* Ignaz Moscheles
* Franz Xaver Mozart
* Anselm Hüttenbrenner
* Benedikt Randhartinger
* Simon Sechter
* Franz Xaver Süßmayr
* Ignaz Umlauff
und
* Joseph Weigl.

↑DA CAPO