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Joseph EYBLER

1765 - 1846

In Schwechat bei Wien geboren, stieg Eybler vom Regens chori am Schottenhof zum Vize-Hofkapellmeister unter Antonio Salieri auf. Nach Salieris Tod übernahm Eybler die Positon des Wiener Hofkapellmeisters - und ging in die Musikgeschichte ein, weil er als Vizekapelmeister nicht Franz Schubert engagierte, der sich beworben hatte, sondern den vor allem als Singspielkomponisten erfolgreichen Joseph Weigl.

Schubert kannte Eybler seit seinem Eintritt ins Stadtkonvikt: Er saß neben Salieri in der Jury, die über die Aufnahme von Sängerknaben zu entscheiden hatte.

Schubert hatte Eybler als dem zuständigen Mann seine As-Dur-Messe überreicht, mit der Bitte, sie wegen einer möglichen Widmung an Kaiser Franz und einer Aufführung durch die Hofmusikkapelle zu überprüfen. Eybler lehnte ab - mit der Begründung, die Messe sei zwar gut, aber nicht in dem Stile komponiert, den der Kaiser liebt.

Den bei Albrechtsberger und Haydn ausgebildeten Eybler hat Mozart geschätzt, der ihm 1890 die Einstudierungsarbeit seiner neuen Oper Così fan tutte mit den Interpreten der Solopartien anvertraute. Mozarts Witwe übergab im Jahr darauf nach zunächst Eybler die Fragmente des unvollendet hinterlassenen Requiems zur Fertigstellung. Doch Eybler scheiterte nach wenigen Versuchen. Die wenigen Takte in der Sopranstimme, die sich im Manuskript des Lacrymosa finden, wo Mozart die Komposition abgebrochen hatte, stammen von Eyblers Hand.

Im Jahr 1802 komponierte Eybler über Auftrag der Kaiserin Maria Therese, der Gemahlin von Kaiser Franz, selbst ein Requiem. Es wurde von den Zeitgenossen besonders geschätzt, wie einige andere geistliche Kompositionen Eyblers, allen voran die Oratorien, die 1794 uraufgeführten Hirten an der Krippe zu Bethlehem und Die vier letzten Dinge (1810).

Eyblers Insrumentalmusik zählt zu den gut gemachten Abkömmlingen der klassischen Divertimento-Kultur. Das Deutsche Streichtrio hat etwa ein launiges fünfsätziges Streichtrio aufgenommen, das mit allerhand harmonischen und dramaturgischen überraschungen aufwartet. (cpo)

Für seine Verdienste um die Hofkapelle wurde der Komponist als Joseph Leopold Edler von Eybler 1835 in den Adelsstand erhoben.



↑DA CAPO