Domenica Cimarosa
1749 - 1801
Daß er einer der wichtigsten Vertreter der Opera buffa werden würde, war ihm nicht an der Wiege gesungen worden: Domenico Cimarosa besuchte die Armenschule der Minoriten in Neapel und dufte ab seinem 12. Lebensjahr am Conservatorio Santa Maria di Loreto seine musikalischen Grundlagen erwerben. Möglicherweise war Nicola Piccinni einer seiner Lehrer. Jedenfalls gerieten Cimarosas erste Bühnenversuche für das Teatro de' Fiorentini in Neapel vielversprechend und er durfte sich bald auch über Aufträge aus Rom freuen.
Stets komponierte Cimarosa seine Werke dort, wo sie aufgeführt werden sollten, wie Mozart in ständigem Kontakt mit den Protagonisten.
Neben Neaple und Rom waren Verona, Venedig (Il convito, 1781), Mailand, Nizza, Florenz, Vicenza (L'Olimpiade, 1784) und Turin (Artaserse, 1784) seine Wirkungsstätte.
1787 ging Cimarosa in der Nachfolge Paesiellos nach St. Petersburg, wo er für die kaiserliche Operntruppe Katharinas II. neben den Opern Cleopatra und La vergine del Sole auch ein Requiem komponierte.
Nach Mozarts Tod war Cimarosa auch in Wien tätig. Er übernahm 1792 von Salieris das Amt des Hofkapellmeisters und schrieb in dieser Funktion sein Meisterwerk, wurde. Er schrieb dort sein berühmtestes Werk, Il matrimonio segreto nach einem Libreto von Bertati.
Mitte der Neunzigerjahre wirkte Cimarosa wieder in Italien, mußte aber wegen seiner Beteiligung an den republikanischen Aufbaumaßnahmen der französischen Besatzer in Neapel, obwohl vom wieder eingesetzten Bourbonen-König Ferdinand IV. begnadigt, das Land verlassen. Erneut wäre St. Petersburg sein Reiseziel gewesen. Doch erkrankte Cimarosa in Venedig und starb 1801.
64 Opern stehen in seinem Werk-Katalog, wobei die Komödien von oft überbordender Komik und drastischem Theatergeist stecken. Der wenigen geistlichen Musik aus Cimarosas Feder stehen mehr als 100 kleinere Gesangswerke gegenüber, und 32 einsätzige Klaviersonaten in der Nachfolge Scarlattis, Musik voll Anmut, deren melodischer Reiz den Meister der Vokalmusik verrät.
Von Cimarosas Opern entstanden im Zuge der Originalklang-Revolution unzählige Neueinspielungen, zum Teil al sLivemitschnitte von Festival-Produktionen, sodaß der Werkkatalog erstaunlich gut dokumentiert ist.
Wirklich komödiantische Cimarosa-Aufnahmen entstanden freilich schon in früheren Jahren, davon einige besonders spritzig und amüsant.
Italo Tajo und Sesto Bruscantini hatten am Theater-im-Theater-Spiel des Impresario in angustie 1963 in Neapel hörbar ihren Spaß.
Daniel Barenboim hat in seinen frühen Dirigenten-Jahren eine Gesamtaufnahme der Matrimonio segreto mit Arleen Auger, Julia Varady und Dietrich Fischer-Dieskau gemacht, die besonders launig geriet, obwohl der kraftvolle Orchesterklang, mit dem das English Chamber Orchestra hier aufwartet, den später gängigen Stilkriterien durchaus widerspricht.