Klavierkonzert Nr. 2

B-Dur op. 19




Das B-Dur-Konzert ist zwar nicht Beethovens erstes Klavierkonzert - ein Werk dieser Gattung in Es-Dur entstand schon in seiner Bonner Zeit. Doch es ist das erste, das er in Wien fertiggestellt hat. Veröffentlicht wurde das Werk allerdings als op. 19, wodurch es in der Zählung als Nr. 2 firmiert. Beethoven selbst zählte das B-Dur-Konzert unter seine frühen Arbeiten »und folglich nicht zu den besten gehörend«.

Den Nachgeborenen gilt es dennoch als vollwertiges Beethoven-Konzert, wenn es auch - anders als das C-Dur-Werk - noch deutlich auf Mozarts Spuren wandelt. Auch die Orchesterbesetzung ist noch kleiner als später bei Beethoven üblich.

Für den ersten Satz hat der Komponist selbst eine Kadenz entworfen - und zwar etwa gleichzeitig mit dem Entwurf der ersten Ideen für das Konzert op. 15. Die Aufzeichnungen finden sich im selben Skizzenbuch.

Für das Konzert war ursprünglich offenbar ein anderer Schlußsatz bestimmt, der - von Beethovens Schüler Czerny arrangiert - aus dem Nachlaß posthum veröffentlicht wurde: Dieses Rondo in B-Dur ist von vergleichsweise simpler Machart mit einem, wie Beethoven-Biograph Thayer meinte, »noch früher komponierten« langsamen Intermezzo. Eusebius Mandyczewski, Archivar der Gesellschaft der Musikfreunde, onnte das Originalmanuskript Beethovens auffinden und für die Musikvereins-Sammlung sichern. Er wies darauf hin, der letzte Satz des Konzert, wie Beethoven in veröffentlichte, sei »wie eine kühne Behauptung und Be- kräftigung dessen, was im Rondo nur schüchtern und zaghaft ausgedrückt ist«.



↑DA CAPO