Die Kurfürsten-Sonaten

1785


Sonate Nr. 1 Es-dur

1. Satz: Allegro cantabile
2. Satz: Andante
5. Satz: Rondo: Vivace

Sonate Nr. 2 f-moll

1. Satz: Larghetto maestoso — Allegro assai
2. Satz: Andante
5. Satz: Presto

Sonate Nr. 3 D-dur


1. Satz: Allegro
2. Satz; Menuetto: Sostenuto - Variationen I-VI
3. Satz: Scherzando: Allegro ma non troppo


Daß Ludwig van Beethoven 32 Klaviersonaten komponiert hat ist eine Binsenweisheit. Aber sie stimmt nicht. Im Herbst 1785 erschienen in des Hochfürstlich Brandenburgischen Rats Bossler Verlag zu Speyer »Drei Sonaten für Klavier, dem Hochwürdigsten Erzbischofe und Kurfürsten zu Köln, Maximilian Friedrich, meinern gnädigsten Herren, gewidmet und verfertiget von Ludwig van Beethoven, Alt Eilf Jahr.«
Am Titelblatt prangt das kurfürstliche Wappen, die unterwürfige Dedikation hat der Lehrer Beethovens, Chr. G. Neefe verfaßt.
Von der Erstausgabe haben sich nur sehr wenige Exemplare erhalten. Auf einer steht in Beethovens Handschrift zu lesen:
Diese Sonaten und die Variationen von Dressler sind meine ersten Werke. Noch vor diesem Werke sind Variationen in c-moll wie auch Lieder in einem Boßler'schen Journal erschienen.
Geschwindelt haben die Herausgeber beim Alter des Komponisten. Beethoven war nicht elf, sondern 13 Jahre alt, als er die drei durchaus bemerkenswerten Werke schrieb.
1782 waren schon die Dressler-Variationen erschienen, die er mit zehn Jahren verfaßt hatte.

Die drei »Kurfürstensonaten« sind dreisätzig. nach dem Vorbild jener Werke, die er im Klavierunterricht studierte, Stücke seines Lehrers Neefe oder Sonaten von Franz Xaver Sterkel. Und doch hört man aus der späteren Perspektive schon manche Eigenheiten des bekannten Beethoven. Die langsame Einleitung der f-moll-Sonate und das folgende stürmische Allegro deuten doch auch auf den Duktus der späteren »Pathëtique«-.

↑DA CAPO