Giuseppe Tartini
(1692 - 1770)
Giuseppe Tartini war der »Mister Violinconcerto« der zu Ende gehenden Barock-Ära und markierte mit seinen zahllosen Werken für Violine und Orchester den Übergang von der Konzertform Vivaldis zum galanten Stil der folgenden Epoche. Die Form Schnell-langsam-schnell ist all seinen einschlägigen Stücken ein, doch wandelt sich die Kompsitionsweise vor allem in den Mittelsätzen nach und nach in Richtung eines belcantesken Cantabiles, wie wir es dann etwa auch in den Violinkonzerten Mozarts finden. Tartini stellte vielen dieser poetischen Sätze programmatische Bemerkungen in Form eines Mottos voran. In den Ecksätzen dominieren vor allem in den frühen Werken Tartinis akrobatische Effekte, Doppelgriffe, Triller und üppige Verzierungen.
Bahnbrechend waren die Capriccio genannten Abschnitte in diesen Concerti, in denen sich der Violinvirtuose Tartini halsbrecherische unbegleitete Solopassagen zugestand, die später zur sogenannten Kadenz werden sollten.
Der »Teufelstriller«
Mit der g-Moll-Sonate gelang - vor allem dank der außerordentlichen spieltechnischen Anforderungen des Finalsatzes mit dem berühmten »Teufelstriller« ein Dauerbrenner der Interpretationsgeschichte. An dieser Sonate versuchten sich Legionen von Violinisten, auch solche, die im übrigen um Barockmusik einen weiten Bogen gemacht haben.
Eine vollendet schöne Aufnahme der berühmten »Teufelstriller-Sonate« hat Henryk Szeryng gemacht - sie erschien erstmals als »Füllsel« auf der zweiten Plattenseite der Aufnahme des Tschaikowsky-Violinkonzerts unter Charles Munch - und ist doch für sich ein Beweis vollendeter geigerischer Beherrschung: Die makellos feine, von den akzentuierten Doppelgriffen zwar »gewürzte«, aber niemals irritierte Melodieführung im einleitenden Larghetto, die mit Delikatesse absolvierten Ziernoten im ersten Allegro - und schließlich die geradezu als Übung in galanter Dezenz absolvierte virtuose Zuspitzung im »Triller-«Finale gehören zu den Meilensteinen der Aufnahmegeschichte.
DA CAPO