Alessandro Stradella

1644 - 1682

Hanno assassinato un Orfeo ("Sie haben einen Orpheus getötet", so lautet die Anklage gegen die Mörder des Alessandro Stradella. Nicht nur das tragische Ende dieses Komponisten erwies sich als bühnentauglich! Dank seines kühn-furchtlosen Lebenswandels wurde einer der wichtigsten Barockkomponisten selbst zur Opernfigur: Alessandro Stradella von Friedrich von Flotow war zu Zeiten eine viel gespielte deutsche Oper.
Der Titelheld hingegen war ein noch viel bedeutenderer Komponist des ausgehenden XVII. Jahrhunderts.

Übergang vom Früh- zum Hochbarock

Seine Musik markiert den Übergang von der frühen italienischen Oper zum komplett ausgebildeten barocken Musiktheater-Form wie sie etwa ein Georg Friedrich Händel pflegte.

Autobiograühische Liebesszenen

Doch war Stradella nicht nur einer der bedeutendsten Komponisten seiner Zeit, sondern auch ein Lebemann und leidenschaftlicher Liebhaber. Seine heftige Affaire mit der Sopranistin Pia Antinori verwandelte er in autobiographische Kantaten und Gesang Szenen, in denen er die Ausdruckskraft der Musik in damals ungeahnt kühner Weise erweiterte.
Dabei war Stradella oft auch sein eigener Textdichter.
Seine Begabung war überbordend.
Sein Temperament ebenso.

Kriminelle Affairen

Immer wieder war dieser Mann im Betrügereien und andere kriminelle Aktionen verstrickt.
Er verscherzt es sich aufgrund seiner seines LebenswandelsImmer wieder auch mit wichtigen Auftraggebern und Gönnern.
Unter anderem hatte Stradella in jungen Jahren bereits für die Königin Christina von Schweden komponiert.
In Rom stand er ab 1665 in Diensten der Familie Colonna, schrieb aber auch Musik für andere Mäzene.

Probleme in Wien

Ein Aufenthalt Stradellas in Wien ist ebenfalls belegt. Hier versuchte er, am Hof des musikbegeisterten und selbst komponierenden Kaisers Leopold I. Fuß zu fassen, erreichte aber wegen seines bekannt problematischen Lebenswandels wenig.
Vor allem durchlebte der Komponist auch in Wien eine Phase heftiger amouröser Abenteuer, mußte auch mitansehen, daß seine verheiratete Geliebte, die Sängerin Georgina erkrankte und starb.

Revolutionäre Musik

Die dramatische Musik Stradellas gehört zu den stilbildenden Leistungen des ausgehenden XVII. Jahrhunderts. Zur Herausbildung des bis Mozart in dieser Form gütligen Seccorezitativs hat er entscheidend beigetragen. Die Ausdrucksmöglichkeiten der Orchesterbegleitung fantasievoll erweitert.

↑DA CAPO