Il combattimento di Tancredi e di Clorinda
Das Epos Das befreite Jerusalem von Torquato Tasso ist eine dichterische Reflexion der Ära der Kreuzzüge und setzt den Gräueln der christlichen Feldzüge gegen die islamischen Herren des »Heiligen Landes« die Ideale des Rittertums und der europäischen Kultur entgegen.
Aus dem Epos wählte Monteverdi die Geschichte der orientalischen Prinzessin Clorinda, die sich unsterblich in einen der Kreuzritter verliebt. Tancredi erwidert diese Liebe, wird aber nichtsahnend in einen Kampf mit seiner Geliebten verstrickt: Eines Tages erscheint ein Ritter zu Pferd mit geschlossenem Visier und setzt einen der Wehrtürme der Kreuzritter in Brand. Tancredi verfolgt ihn und ringt ihn in einem gnadenlosen Kampf nieder. Bevor der Besiegte sein Leben aushaucht, bittet er noch, die Taufe empfangen zu dürfen. Als Trancedi ihm den Helm abnimmt, um ihn zu taufen, muß er erkennen, daß er seine Clorinda getötet hat.
Das bewegende Werk ist Teil des Achten Madrigalbuchs, das eine Folge von »Madrigali guerrieri et amorosi« enthält, (»Madrigale über den Krieg und die Liebe«).
Für den zentralen Combattimento erfindet Monteverdi radikale musikalische Illustrationstechniken, die bald als stile concitato bezeichnet wurden (also einen »erregten Stil«) voll hektischen Tonrepetitionen, Fanfaren und tobenden Instrumentaleffekten, die stampfende Pferde, Schwerterklirren und anderen Schlachtenlärm tönend nachvollziehen. Im Kontrast dazu lassen die Liebenden in einigen, wenigen Momenten ihren Gefühlen in herrlichen Lyrismen freinen Lauf. Zwischendrin kommentiert der Erzähler die Handlung rezitativisch.
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