Trauermusik BWV 244a
Eine Vorform der Matthäuspassion
Der überlieferte Teil des Oeuvres von Johann Sebastian Bach ist fast unüberschaubar riesig. Dennoch gelüstet es Forscher, auch das zum Klingen zu bringen, was nicht erhalten geblieben ist.
So weiß man, dass der Komponist, schon in Leipzig als Thomaskantor im Amt, zum Tod seines Fürsten in Köthen, wo er bis 1723 Kapellmeister war, eine Trauermusik (BWV 244a) geschrieben hat. Sie enthält Sätze, die der Komponist im sogenannten Parodieverfahren in seiner Leipziger Zeit in sein größtes geistliches Chorwerk, die „Matthäuspassion“ übernommen hat.
In vielen solchen Fällen sind originale Version und Bearbeitung („Parodie“) erhalten geblieben. So kennen wir im Falle des Weihnachtsoratoriums einige der weltlichen Kantaten, aus denen Bach für das Oratorium Stücke entlehnt und neu textiert hat. Von der Trauermusik ist allerdings nur der Text überliefert. Das Ensemble Pygmalion mit Raphael Pichon versuchte sich für eine CD-Aufnahme an einer Rekonstruktion. Kenner hören hier also hier, notabene in einer exzellenten Interpretation, Transkriptionen aus einer frühen Variante der Matthäuspassion – und können auch bemerkenswerte Unterschiede ausmachen. (harmonia mundi)