Frederica von Stade
Wenn sie - selten genug - auf der Bühne erschien, herrschte höchste Aufregung im Auditorium, klug geschürt von einer effektiven PR-Maschinerie. Wie das zugehen konnte, studierte man anläßlich des Comebacks Herbert von Karajans an der Wiener Staatsoper, das unter andere einer Neuinszenierung von Mozarts Figaros Hochzeit galt: Da wurde fast durchwegs auf höchste Niveau gesungen, aber nach den beiden Arien des Cherubin stand der Betrieb für Minuten still, weil as Publikum nicht zu applaudieren aufhören wollte.
Tatsächlich besaß Frederica von Stade eine sinnlich schöne, leicht melancholisch umflorte Mezzo-Stimme von weicher, warmer Konsistenz. Die Sängerin zehrte von dieser Qualität und errang Erfolge auch dann, wenn sie keineswegs engagiert und mit allzu hetiger emotionaler Beteiligung sang. Man hörte ihr gern zu.
Ein Idealfall für das Schallplatten-Repertoire war ihre Cendrillon unter Julus Rudel, eine wichtige Bereicherung des Massenet-Repertoires. Hingegen gerieten Ausflüge ins leichtere, frechere Genre Jacques Offenbachs weniger überzeugend. Witz und Laune wirken bei dieser Künstlerin stets gemacht - wenn auch meist »gut gemacht«.
Das Interesse am englischsprachigen Repertoire hat Frederica von Stade nie verloren. Jake Heggie schneiderte eine Rolle in seinem erfolgreichen Dead Man Walking ihr auf den Leib.