Franz Völker

1899 - 1965

Die Tenorlegende Franz Völker verdankt die Musikwelt dem jungen Rundfunk: Die Radiostation Frankfurt veranstaltete 1925 einen Gesangswettbewerb, bei dem sich mit der Auftrittsarie des Herzogs aus Verdis Rigoletto ein junger Bankbeamter in die Herzen der Hörer sang. Seinen Brotberuf konnte der 26jährige, der zuvor nur hobbymäßig in Chören gesungen hatte, an den Nagel hängen. Die Frankfurter Oper gab ihm einen Fünfjahresvertrag und schon sein Debüt als Florestan in Beethovens Fidelio wurde zu einer Sensation: Deutschland hatte einen lyrisch-dramatischen Tenor, der mit einer bemerkenswert schönen Stimme, aber auch mit der nötigen Kraft begabt war, um die Partien des schwereren Fachs mühelos zu bewältigen.

Völkers Lohengrin war bald legendär, sein Walther von Stolzing in den Meistersingern von Nürnberg galt als ideal, fähig zu freier, liedhafter Entfaltung, ohne je im Ansturm von Wagners Orchestermassen in Bedrängnis zu geraten.

Clemens Krauss verpflichtete Völker 1931 nach Wien und vermittelte ihn auch wiederholt zu den Salzburger Festspielen, wo er innerhalb seines breiten Repertoiregogens vom Ferrando (Così fan tutte) bis zum Kaiser (Die Frau ohne Schatten) glänzend reüssierte.

Völker war kein »Höhenjäger«, aber ein intelligent phrasierender und deklamierender Interpret, der nie über seine Verhältnisse sang. Den Lohengrin bewältigte er mit seltener Mühelosigkeit, sicher und mit Leuchtkraft.


Nach Ende seiner Bühnenkarriere unterrichtete Völker an der Stuttgarter Musikhochschule.


↑DA CAPO