José van Dam

Dem belgischen Baßbariton hat man immer wieder unrecht getan, wenn man ihn als Herbert von Karajans »Baß für alles« denunzierte. José van Dam hat in Interviews mehrmals darauf verwiesen, daß er sich mit dem Maestro bestens verstand, doch manche seiner Angebote ablehnte, ohne daß Karajan deshalb verstimmt reagiert hätte. Van Dam wußte genau was er seiner Stimme zumuten konnte, was nicht. Er hat kaum je eine schwache Leistung geboten, immer sicher und ohne Mühe auch heikle Aufgaben erfüllt - vielleicht fielen ihm manche Aufgaben zu leicht, als daß das Publikum erkannt hätte, welch immenses vokales Können dahinter stand.

Beginnend mit dem Don Fernando in Karajans Osterfestspiel-Produktion von Beethovens Fidelio war José van Dam auf der Bildfläche erschienen, um hernach so unterschiedliche Partien wie Mozarts Figaro, Enescus Oedipe, den Färber Barak in Strauss' Frau ohne Schatten, Wagners Amfortas (Parsifal) oder den Fliegenden Holländer, ja sogar den Hans Sachs (Die Meistersinger von Nürnberg) zu singen, im Studio für Karajan sogar den Sarastro (Die Zauberflöte), von dem er überzeugt war, ihn nur vor Mikrophonen gestalten zu können. Man sollte stets wissen, meinte van Dam in einem Gespräch, wie weit man seine Stimme nach oben und unten »dehnen« könne, ohne am jeweils anderen Ende an Qualität und Umfang zu verlieren. An diese Weiseheit hat er sich gehalten. Seine Karriere währte entsprechend lang und von Krisen ungestört. Die Brüsseler Oper blieb sein Stammhaus, Gastspiele führten ihn buchstäblich auf jede bedeutene Opernbühne der Welt. Zuletzt gab es auch Aufführungen des Musicals Der Mann von La Mancha, in dem van Dam umjubelt die Titelpartie gestaltete.








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