Gerard Souzay
1918 - 2004
Souzay war Schüler des großen Pierre Bernac und einer der großen Liedsänger des XX. Jahrhunderts. Seine Karriere begann nicht in einem Opernhaus, sondern auf dem Konzertpodium: Mit einem Fauré-Abend präsentierte sich Souzay erstmals in Paris. Dem arg vernachlässigten Schaffen dieses Meisters blieb er auch lebenslang treu. In London sang Souzay anläßlich des 100. Geburtstags von Gabriel Fauré sämtliche Lieder des Komponisten in einer eigenen Konzertreihe.
Die viel gerühmte Schönheit der Stimme und der Sinn für Stil und Ausdruck harmonieren hier vollkommen. Daß es ein Liedsänger ist, der sich hier ins Opernrepertoire begibt, ist nicht von Nachteil, sondern dokumentiert eher die spezifischen Anforderungen französischer Musikdramatik: Von der subtilen Koloratur-Gewandtheit, mit der Souzay in Rameaus »Que les songes sont heureux« die Gespinste seiner Träume verscheucht, bis zur raffinierten Detailgenauigkeit in der Ballade von Queen-Mab aus Gounods Romeo und Julia. Souzays geschmeidige Phrasierungskunst und Eloquenz in der Darstellung von Ziernoten und -figuren hatten schon in seiner Generation kaum noch Ihresgleichen und sind seither Gegenstand nostalgischer Betrachtungen!