Francesco Rasi
1574-1621
Rasi war so etwas wie der erste Superstar des Opernlebens. Er stammte aus Arezzo und wird in manchen Quellen ein Nobile d'Arezzo oder Cavalieregenannt, war also möglicherweise adeliger Herkunft. Ein Zeitgenosse Claudio Monteverdis und der erste Interpret von dessen Orfeo, war Rasi jedenfalls für die höfische Gesellschaft seiner Ära dank seiner prächtigen Stimme und seiner vokalen Kunstfertigkeiten eine der populärsten Gestalten des Kulturlebens.
Jacopo Peri, Giulio Caccini oder Emilio de' Cavalieri komponierten für Rasi. In Peris Euridice war er der Aminta und damit Protagonist der frühesten dokumentierten Opern-Aufführung überhaupt. Caccini war der Lehrer des Sängers, der selbst dichtete und komponierte. Als Sänger und Komponist stand er im Dienst der Medici-Familie und der Gonzagas. Auf Reisen gastierte er an den bedeutendsten Fürstenhöfen Italiens, aber auch in Österreich. Für Monteverdi sang er nicht nur 1607 in Mantua den Orpheus, sondern ist auch als Interpret einer Partie in der verlorenen Arianna nachgewiesen - von der wir heute nur das Lamento besitzen. Rasi selbst komponierte im neuesten Stil Gesangswerke. 1612 präsentierte er eine Sammlung solcher Werke dem Salzburger Fürsterzbischof Markus Sittikus. 1617 hatte Rasi selbst für die Feierlichkeiten anläßlich der Hochzeit Ferdinando Gonzagas mit Caterina de' Medici eine Oper gedichtet und komponiert, die allerdings nicht zum Zug kam. Erhalten gelieben ist lediglich das Libretto.
Über die Fähigkeiten des Sängers gerieten Zeitzeugen noch nach Rasis Tod in Entzücken. So heißt es in einer Chronik von 1642:
Er sang anmutig mit großer Hingabe und Geist. Er war ein gutaussehender Mann, jovial, mit angenehmer und sanfter Stimme, von fröhlichem Gemüt. Sein Gesang klang engelhaft, majestätisch, göttlich.