Pavarotti in Schönbrunn
16.000 Zuschauer, Nepp und Pflanz beim Open Air von »Big P.«, 1995
Luciano Pavarotti brachte zwar nicht, wie befürchtet, den Verkehr in Hietzing zum Erliegen, aber er lockte 16.000 Menschen in den Ehrenhof von Schloß Schönbrunn. Die Erwartungen waren hochgeschraubt; umso größer die Enttäuschung. Der gewichtige italienische Tenor hat bei der jüngsten seiner »Abspeck«-Versuche, scheint's, auch ein wenig von seiner strahlenden Stimme eingebüßt. Diesen Eindruck gewannen zumindest die Zuhörer in den eng geschachtelten Sitzreihen.
Selbst die berühmte Stretta aus Verdis »Troubadour«, einst Paradestück des Stimmwunders, geriet von heiseren Tönen durchsetzt und unsicher. Kenner erinnerten sich: 1977 sang »Big P.« die Partie unter Herbert von Karajan in der Staatsoper. Damals war er unvergleichlich. Kunstanspruch scheint aber längst dem Sportsgeist gewichen zu sein. Statt in Opernhäusern singt Pavarotti lieber in Stadien und gibt Freiluftkonzerte vor Zigtausenden. Das kostet Substanz. Wenn die Leistung, wie diesmal, nicht stimmt, nützt alles Händeausbreiten, ja nicht einmal das Winken mit dem berüchtigten weißen Taschentuch nicht mehr: Die Stimmung unter dem drohend wolkenverhangenen Himmel wollte sich nicht anheizen lassen.
Dazu trug wohl auch die notorisch jammervolle Begleitung bei. Pavarottis Langzeitpartner am Klavier, Leone Magera, griff diesmal zum Dirigentenstab und befehligte die Budapester Philharmoniker samt dem Chor von St. Augustin. Was da zu hören war, gehört nicht zur gediegenen Sorte.
Dazu kam der übliche Nepp bei den Programmheften, die, auf Hochglanzpapier gedruckt, die Ignoranz verraten, die hinter solchen Massenveranstaltungen steht: Hier wird vor allem Geld gemacht. Dafür wird von einem »Auftakt« anstatt des »Vorspieles« zu »Traviata« geschrieben - und der Chor singt eine »Easter Hymn« aus »Cavalleria rusticana«, als ob Mascagni seine Oper in englischer Sprache vertont hätte. Zehn Millionen Schilling soll der Star für seinen Auftritt kassiert haben. Die goldenen Schallplatten und Platin-Auszeichnungen für die Video-Aufnahme des entsprechenden »Events« mit den beiden Kollegen Placido Domingo und Jose Carreras bescheren Pavarotti zudem Tantiemen in Millionenhöhe. Was Wunder, wenn der Tenor kaum mehr Lust hat, in Opernhäusern zu singen, wo man ihm bestenfalls 250.000 Schilling pro Abend zugesteht?
Selbst die berühmte Stretta aus Verdis »Troubadour«, einst Paradestück des Stimmwunders, geriet von heiseren Tönen durchsetzt und unsicher. Kenner erinnerten sich: 1977 sang »Big P.« die Partie unter Herbert von Karajan in der Staatsoper. Damals war er unvergleichlich. Kunstanspruch scheint aber längst dem Sportsgeist gewichen zu sein. Statt in Opernhäusern singt Pavarotti lieber in Stadien und gibt Freiluftkonzerte vor Zigtausenden. Das kostet Substanz. Wenn die Leistung, wie diesmal, nicht stimmt, nützt alles Händeausbreiten, ja nicht einmal das Winken mit dem berüchtigten weißen Taschentuch nicht mehr: Die Stimmung unter dem drohend wolkenverhangenen Himmel wollte sich nicht anheizen lassen.
Dazu trug wohl auch die notorisch jammervolle Begleitung bei. Pavarottis Langzeitpartner am Klavier, Leone Magera, griff diesmal zum Dirigentenstab und befehligte die Budapester Philharmoniker samt dem Chor von St. Augustin. Was da zu hören war, gehört nicht zur gediegenen Sorte.
Dazu kam der übliche Nepp bei den Programmheften, die, auf Hochglanzpapier gedruckt, die Ignoranz verraten, die hinter solchen Massenveranstaltungen steht: Hier wird vor allem Geld gemacht. Dafür wird von einem »Auftakt« anstatt des »Vorspieles« zu »Traviata« geschrieben - und der Chor singt eine »Easter Hymn« aus »Cavalleria rusticana«, als ob Mascagni seine Oper in englischer Sprache vertont hätte. Zehn Millionen Schilling soll der Star für seinen Auftritt kassiert haben. Die goldenen Schallplatten und Platin-Auszeichnungen für die Video-Aufnahme des entsprechenden »Events« mit den beiden Kollegen Placido Domingo und Jose Carreras bescheren Pavarotti zudem Tantiemen in Millionenhöhe. Was Wunder, wenn der Tenor kaum mehr Lust hat, in Opernhäusern zu singen, wo man ihm bestenfalls 250.000 Schilling pro Abend zugesteht?