Carla (Dragica) Martinis
Sie war Mitglied des legendären Wiener Opernensembles und Herbert von Karajans „Aida“
1922 - 2010
Als sie im August 2010 starb, wurde gerade anläßlich der Salzburger Festspiele disputiert: Wie dramatisch soll eine Donna Anna in Mozarts „Don Giovanni” klingen? Wie schwer muß die Stimme sein? Und geht über der Anforderung an die Dramatik des Gesangs die Beweglichkeit verloren, die der Komponist ja in etlichen Koloraturen auch fordert?
Währenddessen erreicht die Musikwelt die Nachricht, daß Carla Martinis gestorben sei. Die Kroatin war eine jener Künstlerinnen, die solche Fragen gar nicht erst aufkommen lassen. Sie hat sich der Donna Anna, die eine ihrer großen Rollen war, von einer heute ungewohnten Weise genähert: Ihr Debüt hatte sie - noch als Dragica Martinis - als Puccini-Heroine gefeiert: Turandot, Tosca, Butterfly, das waren ihre Partien.
Herbert von Karajan wurde sogleich auf die Leuchtkraft und Schönheit der Stimme aufmerksam. Die legendäre konzertante „Aida” im Musikverein sicherte der Martinis sogleich die Verpflichtung, bei den Salzburger Festspielen unter Karajans Antipoden, Wilhelm Furtwängler, die Desdemona zu singen. Von da an war sie aus dem österreichischen Opernleben nicht mehr wegzudenken und wurde in der Ära Karajan zu einer der bedeutendsten Stützen des Staatsopern-Repertoires, das sie mit unvergleichlichen Soprantönen veredelte.