Alexander Kipnis
1891-1978
Kipnis stammte aus der Ukraine und kam als junger Mann, längst ein Begriff bei deutschen Opernfreunden dank seiner mächtigen Baßstimme, gegen Ende des Ersten Weltkriegs einmal kurzzeitig sogar in Gefangenschaft. Doch selbst hinter Gittern verbreitete sich sein Ruhm rasch: Nach einem Konzert vor Mithäftlingen kam er wieder frei. Vom Ensemble der Oper Wiesbaden kam Kipnis nach Berlin, wo er am Haus in Charlottenborg Triumphe in seinen großen Wagner-Partien feiert, als König Marke (Tristan und Isolde) oder als Hagen (Götterdämmerung). Der machtvolle Baß verfügt auch über Geschmeidigkeit und farbliche Differenzierungsmöglichkeiten. Das macht kipnis zu einem der bedeutendsten Sänger seiner Generation. Gastspiele machen ihn international bekannt: Chicago ruft 1923 und holt ihn über zehn Jahre lang immer wieder. Buenos Aires wird eine von Kipnis wichtigsten Opern-Städten, er arbeitet dort mit den bedeutendsten Dirigenten der Zeit zusammen. Erst 1930 wechselt er aus Berlin Charlottenburg an die Lindenoper. 1933 emigriert er nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten. Und nun erst - nach viel beachteten Gastspiele in Bayreuth und bei den Salzburger Festspielen (Aufführungen unter Bruno Walter und Arturo Toscanini) reagiert die Metropolitan Opera: New York wird Kipnis Wahlheimat. Nach Ende seines aktiven Bühnenlebens unterrichtet Alexander Kipnis an der Juilliard School. In seinen späten Sängerjahren war er vor allem als Interpret russischer Partien, von Mussorgskys Boris Godunow bis zu Tschaikowskys Fürst Gremin (Eugen Onegin) legendär.