Gottlob Frick

1906 - 1994

Er mußte zur Oper. Zumindest in den Chor, das war sicher: Eine so voluminöse Baßstimme konnte sich die Musikwelt nicht entgehen lassen, befand man im Försterhaus in Ölbronn, wo Gottlob Frick als jüngstes von 13 Kindern aufgewachsen war. Die Stimme war nicht unbemerkt geblieben und sie tönte auch im Opernchor von Stuttgart so kräftig und schön, daß aus dem Choristen, der seit 1927 engagiert war, 1934 ein Solist wurde: Mit dem Daland in Wagners Fliegendem Holländer stellte sich Frick dem Publikum in Coburg vor, das ihn sofort ins Herz schloß. Frick ging über Freiburg und Königsberg nach Dresden, wohin ihn Karl Böhm 1939 engagierte. Bis 1950 blieb Dresden Fricks künstlerische Heimat. Vom Osmin (Die Entführung aus dem Serail) bis zum Hagen (Götterdämmerung) reichte sein Repertoire, ein schwarzer Baß, wie er im Opernlegendenbuch steht. Aus Bayreuth war er nach der Wiedereröffnung der Festspiele 1951, bald nicht mehr wegzudenken, so wenig wie von großen Wagner-Aufführungen in London, New York oder Berlin.

Ab den späten Fünfzigerjahren waren München und Wien die Heimathäuser Gottlob Fricks. Allein in Wien hat er über 500 Vorstellungen gesungen, allein den Sarastro (Die Zauberfklte) 61 Mal, Rocco (Fidelio) 46 Mal, den Hunding (Die Walküre) 34 Mal. Als Gurnemanz (Parsifal) hat sich Frick Ende der Saison 1973/74 von seinem Wiener Publikum verabschiedet. Er war zuvor bereits immer seltener aufgetreten. Der frühe Tod seines Freundes Fritz Wunderlich hat für die Karriere Gottlob Fricks einen Knick bedeutet. Er machte sich seit den späten Sechzigerjahren rar. In Stuttgart gab er im Rahmen einer Galavorstellung zu seinem 70. Geburtstag jedoch noch einmal den Falstaff in Nicolais Lustigen Weibern von Windsor.Tatsächlich hat Frick, scheinbar auf Finsterlinge abonniert, die heiteren Rollen seines Fachs, allen voran etwa dem Van Bett in Lortzings Zar und Zimmermann oder Cornelius' Barbier von Bagdad immer gern und mit Witz gesungen. Seine Stimme ist in diesem Fach ebenso gut dokumentiert wie mit Wagner-Baßpartien.





↑DA CAPO