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Ettore BASTIANINI

1922 - 1967

Einer der prägenden Baritone der Nachkriegsära. Bastinini hatte im Baß-Fach debütiert id auch sein Debüt an der Mailänder Scala gegeben: 1948 sang er den Tiresias in der Erstaufführung von Igor Strawinskys Oedipus Rex.
Nach einer kurzen Lehrzeit bei Rucciana Betarini stellte er sich 1951 in Bologna erstmals als Bariton vor. Innerhalb weniger Monate sang er 1953 an der Scala und an der New Yorker Metropolitan Opera.
Eine Zeitlang war Bastianini einer der bevorzugten Baritone Herbert von Karajans. Der Livemitschnitt von Verdis Trovatore von den Salzburger Festspielen 1962 gilt bis heute als unerreicht in seiner interpretatorischen Intensität.
Die Kritik bemängelte gern, daß Bastianini vor allem im oberen Register stets unter starken Druck sang. Doch beeinträchtigte das die theatralische Wirkung seiner Leistung nicht im geringsten, erklärt aber die Probleme, die Bastianini aufgrund seines schonungslosen Totaleinsatzes bald bekam.

Eklat an der Scala

In der Publikumsgunst dank seines männlich kraftvollen, dunklen Timbres lange Zeit hoch oben angesiedelt, kam es dank Ermüdungserscheinungen während eines Scala-Gastspiels zu einem Eklat. Das Pfeifkonzert, das Bastiaini erntete, führte zu einer persönlichen Krise, von der sich der Künstler zwar erholte, doch setzte eine Tumor-Erkrankung seiner Karriere ein jähes Ende.

Auch von der Wiener Staatsoper existieren Livemitschnitte, die Bastianinis Aplomb ahnen lassen. Unter Dimitri Mitropoulos sang er den Don Carlo in einer furiosen Premiere von Verdis Macht des Schicksals, (Orfeo) in Giordanos André Cheniér unter Lovro von Matacic seine Lieblingspartie, den Gerard.

Bastianini in seiner Lieblingsrolle

(orfeo)


↑DA CAPO