Heinz Zednik
Der weltbeste Charaktertenor
zum 70. Geburtstag (Februar 2010)
Seinen Schlimme-Buben-Charme hat er nicht eingebüßt. Dabei begeht er seinen Siebziger am 21. Februar gar nicht heiter, sondern als sehr ernsthafter Gestalter, denn die umjubelte Produktion von Leos Janaceks "Totenhaus" in der Patrice-Chereau-Inszenierung ist von den Wiener Festwochen aus mittlerweile um die halbe Welt gereist und macht gerade in Mailand Station.
Aus einer verhältnismäßig unscheinbaren Partie einen großen Auftritt machen, mit wenigen, aber punktgenau gesetzten Gesten und Tönen ein Schicksal auf die Bühne zaubern - damit ist Heinz Zednik schon in seiner Jugend aufgefallen.
Als Wiener Ensemblemitglied war er - apropos Chereau - im "Jahrhundert-Ring" der Bayreuther Festspiele dabei, mit dem der Welt ein neuer Blick darauf geöffnet wurde, was Musiktheater auch sein kann.
Zednik kam im September 1976 als Weltstar zurück, dessen Können nun auch die Kollegen - und die Wiener Direktionen - zu würdigen wussten. Bald war er auch auf seiner Stammbühne "Siegfried"-Mime und Loge im "Ring", Herodes in "Salome" oder der intrigante Schujskij im "Boris Godunow", um nur ein paar echte Zednik-Partien zu nennen. Später programmierte man eigens für ihn - zuletzt Janaceks "Broucek" in der Volksoper.
Ein Komödiant? Fasst man den Begriff nur weit genug, nutzt ihn zur Bestimmung eines Künstlers, der imstande ist, jede Figur mit Fleisch und Blut zu erfüllen, dann ist er für Zednik ein Ehrentitel. Er vermag das auch im komischen Fach - und das, Kenner wissen es, ist das Schwierigste.
Hinter den Kulissen ist er ein Tüftler, wie alle echten Komödianten, weiß um die harte Präzisionsarbeit, die hinter jedem treffenden Pointenpfeil steckt. Er verschießt keine, gerade weil er auch das "leichte Genre" immer schwergenommen hat, dem Publikum aber stets die Gewissheit lässt, es sei die schwereloseste Kunst der Welt. Wofür man ihn gern höchster Dankbarkeit versichert.