Den direkten Liszt-Abkömmling Rosenthal hielten viele Zeitgenossen für den größten aller Pianisten. Er seinerseits soll aber nie
auch nur ein freundliches Wort über einen Kollegen verloren haben.
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ROSENTHAL-ANEKDOTEN
Der
strenge Eduard Hanslick kritisierte am allseits als überwältigend empfundenen Spiel
des jungen Rosenthal ein »Ungestüm«, von dem er hoffte, es werde sich
mit der Zeit legen, »wie es sich ja auch bei Liszt und Tausig später gelegt hat.«
Die erhaltenen Aufnahmen dokumentieren das Spiel eines alten Mannes, der wohl jenes »Ungestüm« längst eingebüßt hatte, aber für die dankbaren
Nachgeborenen noch Beweisstücke jener klanglichen Sensibilität und Liebe zur Tonschönheit dokumentieren, die für die romantische Schule essentiell waren.
Rosenthals Aufnahme von → Liszts Soirée de Vienne verrät, wovon die Rede ist.
Rosenthal-Anekdoten
Ein viel diskutiertes Wunderkind kommt zu Moriz Rosenthal: »Meister, darf ich Ihnen vorspielen?« - »Wie alt bist du?« - »sieben" - »und was möchtes du spielen?« - »das Tschaikowsky-Konzert« - »dafür bist du schon zu alt.«
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Ein »Wunderkind« (möglicherweise das selbe . . .) begegnet Moriz Rosenthal (nach einigen Jahren). Rosenthal fragt: »Wie alt bist du denn noch immer?«
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Artur Schnabel wird für den Kriegsdienst als »untauglich« befunden; Rosenthals Kommentar: »Kein Wunder - keine Finger!«
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»Ich habe festgestellt, daß die Leute, die behaupten, Technik sei nicht wichtig, keine haben.«
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