Peter Katin
(1930 - 2015)
Der englische Pianist, Sohn eines litauischen Malers und einer deutschstämmigen Mutter, begann als Kind Klavier zu spielen und schaffte mit zwölf die Aufnahmsprüfung in die Londoner Roayl Academy. In England erkannte man rasch seine außergewöhnliches Talent, verbunden mit einer bemerkenswerten Bandbreite des Repertoires, innerhalb dessen sich der Pianist freilich als wählerisch erwies: Es gibt von ihm feinsinnige, auf der romantischen Spieltradition basierende Mozart-Aufnahmen, aber weitaus weniger Wiedergaben von Werken der beiden anderen Wiener Klassiker. Er spielt anders als viele »westliche« Kollegen gern und aus Überzeugung Musik von Tschaikowsky und Rachmaninow.Es war Katin, den man ihm Rahmen von kulturellen Initaitiven als ersten britischen Pianisten auf Konzertreisen durch die damalige Sowjetunion entsandte, wo er nicht zuletzt mit Interpretationen russischer Musik Furore machen konnte. (Sein Debüt-Werk bei den Londoner »Proms« war 1952 Rachmaninows kräfteraubendes Drittes Klavierkonzert gewesen). Eine internationale Karriere großen Formats hat Katin nicht gemacht. Er blieb ein englisches Phänomen.
Tpyisch für Katin war das Programm seines einzigen Recitals, das ihn je in den Wiener Musikverein führte: 1965 spielte er im Brahmssaal nach einer Mozart-Sonate (KV 330) Werke von Brahms, Debusse, Rachmaniniow und Liszt - im Zentrum des Abends: Chopins Dritte Klaviersonate.Katin war auch interessiert an der Theorie des klavierspiels und hielt Vorlesungen an der Royal Academy.
Kenner schätzen an Katins reichem Erbe an technisch makellosen Aufnahmen seine von allen »Originalklang«-Überlegungen begleitete, aber nicht irritierte Gesamtaufnahme der Mozart-Sonaten (Olympia), vor allem aber seine Interpretationen romantischer Musik, allen voran Chopins, die Katin im Laufe seiner Karriere für verschiedene Labels gemacht hat. Seinen letzten Klavierabend in der Londoner Wigmore Hall gab Katin 2006.