Rudolf Firkušný
1912 - 1994
Als Schüler von Leoš Janáček wurde der mährische Pianist zu einem der bedeutendsten Interpreten des XX. Jahrhunderts.
Firkušný galt als Wunderkind und wurde seit seinem siebenten Lebensjahr in Brünn von Leoš Janáček unterrichtet. Seine Studien setzte er von 1928 an in Prag fort, wo ihn unter anderem Josef Suk in Komposition unterwies. Firkušný trat zu Beginn seiner Karriere als Komponist und Pianist gleichermaßen hervor. Er war acht Jahre alt, als er erstmals in Prag konzertierte und gastierte mit elf bereits in Wien, wenig später auch in Berlin.
1938 debütierte Firkušný in New York. Die USA wurden bald seine Wahlheimat, nachdem er Während der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei geflohen war. In New York widmete er sich nicht zuletzt Konzerten mit Klaviermusik Leoš Janáčeks, die zum Teil erstmals jenseits des Ozeans erklang. Nach 1945 konzertierte der Pianist auch wieder in Europa. Eine Rückkehr in seine Heimat kam für den Künstler nach der Machtübernahme der Kommunisten nicht mehr in Frage.
Unterrichtet hat er vor allem an der Juilliard School in New York, wobei er auch seinen Studenten die jüngere Klaviermusik näherzubringen trachtete: Ein nicht geringer Teil von Firkušnýs Repertoire bestand aus Werken von Meistern wie Igor Strawinsky, Béla Bartók oder Alberto Ginastera. Mit dem ebenfalls in die USA emigrierten Bohuslav Martinu war er eng befreundet.
Doch wissen Kenner auch seine Interpretationen deutscher Romantik, allen voran von Werken Robert Schumanns zu schätzen. Auf seinen Aufnahmen für EMI findet er etwa bei so unterschiedlichen Werken wie den Davidsbündlertänzen oder den Symphonischen Etüden die ideale Balance zwischen erzählerische Nuancenreichtum und technischer Brillanz.
Als Kammermusiker hat Firkušný feine Aufnahmen vorgelegt, unter anderem die beiden Brahms-Cellosonaten mit Pierre Fournier (DG). Herausragend sind seine Janáček-Aufnahmen, solistisch und an der Seite von Rafael Kubelík. Das Doppelalbum bei Deutsche Grammophon enthält sämtliche Klavierwerke des Komponisten. (DG)