Yuri Egorov

1954 - 1988

Debussy Preludes
EMI/Warner    1983

Yuri Egorov war einer der bedeutendsten russischen Pianisten seiner Generation - in den Siebzigerjahren in den Westen emigriert und jung verstorben.

Er hinterließ einige in ihrer klanglichen Differenzierung und inneren Spannung bemerkenswerte Aufnahmen, allen voran die Sammlung der Préludes von Claude Debussy und Robert Schumanns Kreisleriana und Carnaval.

Was Egorov erreichen konnte, ist schon den ersten Takten von Debussys Danseuses de Delphes und der ersten Nummer der Kreisleriana zu entnehmen: Gegensätzlicher könnten die Anforderungen an die Anschlagskultur nicht sein: Behutsam schreiten die Akkorde der delphischen Tänzerinnen, in delikat ausgeleuchteten harmonischen Wechseln - wie Perlen reihen sich in rasante Tempo die Töne der Oberstimme bei SChumann aneinander, zusammengehalten von einer weich phrasierten aufsteigenden Baß-Linie; und in beiden Fällen herrscht vom ersten Takt an eine unausweichliche Spannung, die den Hörer nicht mehr aus der Aufmerksamkeit entläßt. Dabei hat Egorov ein untrügliches Gespür für die Notwendigkeiten einer nachgiebigen Melodieführung: Sein Rubato ist von vollendetem Geschmack, stets aus der Linie und deren Atemzügen entwickelt, unmerklich meist, immer geschmeidig.