Eugen d'ALBERT

(* 1864 + 1932)

Er selbst sah sich vor allem als Komponisten. Für seine Zeitgenossen war Eugen d'Albert, der Sohn des Ballett-Komponisten Charles d'Albert und Schüer von Franz Liszt, aber zuallererst einer der hervorragenden Pianisten seiner Zeit.

→ D'ALBERT, DER KOMPONIST

Über den Pianisten d'Albert schreibt Bruno Walter schreibt von »titanischer Gewalt« in seiner Interpretation von Beethovens Fünftem Klavierkonzert,

und außerdem erschien er mir in der Zusammengehörigkeit mit seinem Instrument wie ein neuer Kentaur, halb Klavier, halb Mensch.

Wir können nur ahnen, was von der Liszt-Schule hier noch übrig geblieben ist, was von dem »titanischen« Beethoven-Bild, das die Ära nach Beethovens Tod kultiviert hatte - und von dem das XX. Jahrhundert zumindest in der Zeit nach 1945 dann so wenig wissen wollte.


Jedenfalls beweist, was wir von d'Albert an Aufnahmen haben - es stammt alles aus einer Periode, in der sich der Künstler mehr dem Komponieren widmete und keinesfalls mehr über die technischen Meisterschaft seiner pianistischen Glanzzeit verfügte -, daß hier nach wie vor ein eminenter Reichtum an Farben, stilistischen Differenzierungsmöglichkeiten zu Gebote stand, daß ein Interpet nicht nur »einen typischen Tonfall« kultivierte, sondern über eine riesige Palette an Möglichkeiten gebieten konnte -- und mußte.

Der Musikfreund muß freilich abstrahieren, er muß wissen: hier hört er einen schwachen Abglanz von dem, was die Zeitgenossen Jahrzehnte früher fasziniert hat.
Und doch:
Etliche Einspielungen romantischer Piecen oder von Beethovens Andante favori verraten trotz allen kleinen Ausrutschern, trotz Krachen und Hinter- (oder besser: Vordergrund)rauschen die Leichtigkeit, den Charme und die Delikatesse von d'Alberts Spiel.

Aufnahmen des Pianisten
Eugen d'Albert
(Podium)

↑DA CAPO