Fulminanter Start ins Pianistenleben
17. April 1996
Christoph Berner eröffnete die "Junge Frühlingswoche" im Wiener Konzerthaus, die die Sieger des Jeunesse-Wettbewerbs präsentiert: Ein beeindruckender Abend.
Die Latte für die Kollegen liegt hoch: Christoph Berner eröffnete die "Junge Woche" brillant mit einem breit gefächerten Programm. Sogar eine eigene, an der harmonischen Welt Bergs und Ravels geschulte Sonate war enthalten: eine effektvoll gearbeitete Paraphrase über ein portugiesisches Lied, in der Berner demonstriert, wie brillante Pianisteneffekte bruchlos in eine sinnvolle musikalische Struktur eingebunden werden können.
Auch sonst ist er ein Vertreter der Spezies "denkender Musiker", ohne sich dadurch den emotionellen Zugang zur Musik auch nur im geringsten zu verbauen. Im Gegenteil: Berners Interpretation von Mozarts F-Dur-Sonate KV 280 war beglückend: So frisch und unverkrampft wagt sich heutzutage kaum mehr ein Künstler an diesen Komponisten heran.
Bei Berner bleibt der notorische Gedanke "So kann man Mozart heute nicht mehr spielen" ausgespart. Unter seinen Händen entfaltet sich die Musik fast spielerisch leicht, mit Humor, im rechten Moment aber auch mit Empfindsamkeit. Solch "gesunde Mischung" war einst typisch für einen spezifisch "wienerischen" Klavierstil.
Berner hat diese goldrichtige Balance auch mit Beethovens zweiter Klaviersonate, mit dem zweiten der beiden E-Dur-Intermezzi aus Brahms' Opus 116 und vor allem mit Schuberts Ges-Dur-Impromptu demonstriert: Der Hörer fühlt sich wohl, weil ihm der Zugang nicht durch spekulative interpretatorische Willkürakte verbaut wird, das kompositorische Gefüge aber dennoch analytisch durchleuchtet wird.
Musik für Herz und Geist - das Motto klingt nur deshalb altmodisch, weil es nur wenige Musiker gibt, die es mit Leben zu erfüllen verstehen.
Berner gehört dazu, belebt daher auch hierzulande so gut wie Unbekanntes wie Samuel Barbers zyklopische Sonate - und befreit Ravels "Valse nobles et sentimentales" von allen "typisch impressionistischen" Verschleierungen.
Mag sein, daß für manchen Hörer dadurch der letzte, ahnungsvoll schwebende Walzer sein Geheimnis verlor.
Es wäre der einzige Verlust des Abends gewesen.
Die Latte für die Kollegen liegt hoch: Christoph Berner eröffnete die "Junge Woche" brillant mit einem breit gefächerten Programm. Sogar eine eigene, an der harmonischen Welt Bergs und Ravels geschulte Sonate war enthalten: eine effektvoll gearbeitete Paraphrase über ein portugiesisches Lied, in der Berner demonstriert, wie brillante Pianisteneffekte bruchlos in eine sinnvolle musikalische Struktur eingebunden werden können.
Auch sonst ist er ein Vertreter der Spezies "denkender Musiker", ohne sich dadurch den emotionellen Zugang zur Musik auch nur im geringsten zu verbauen. Im Gegenteil: Berners Interpretation von Mozarts F-Dur-Sonate KV 280 war beglückend: So frisch und unverkrampft wagt sich heutzutage kaum mehr ein Künstler an diesen Komponisten heran.
Bei Berner bleibt der notorische Gedanke "So kann man Mozart heute nicht mehr spielen" ausgespart. Unter seinen Händen entfaltet sich die Musik fast spielerisch leicht, mit Humor, im rechten Moment aber auch mit Empfindsamkeit. Solch "gesunde Mischung" war einst typisch für einen spezifisch "wienerischen" Klavierstil.
Berner hat diese goldrichtige Balance auch mit Beethovens zweiter Klaviersonate, mit dem zweiten der beiden E-Dur-Intermezzi aus Brahms' Opus 116 und vor allem mit Schuberts Ges-Dur-Impromptu demonstriert: Der Hörer fühlt sich wohl, weil ihm der Zugang nicht durch spekulative interpretatorische Willkürakte verbaut wird, das kompositorische Gefüge aber dennoch analytisch durchleuchtet wird.
Musik für Herz und Geist - das Motto klingt nur deshalb altmodisch, weil es nur wenige Musiker gibt, die es mit Leben zu erfüllen verstehen.
Berner gehört dazu, belebt daher auch hierzulande so gut wie Unbekanntes wie Samuel Barbers zyklopische Sonate - und befreit Ravels "Valse nobles et sentimentales" von allen "typisch impressionistischen" Verschleierungen.
Mag sein, daß für manchen Hörer dadurch der letzte, ahnungsvoll schwebende Walzer sein Geheimnis verlor.
Es wäre der einzige Verlust des Abends gewesen.