Jaccques Thibaud
1888 - 1953
Jacques Thibaud, der wenige Tage vor seinem 73. Geburtstag bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Barcelona ums Leben kam, war einer der brillantesten Geiger seiner Generation. Man verglich ihn seiner eleganten, lockeren Spielweise wegen gern mit Fritz Kreisler. Hervorgegangen ist der aus Bordeaux gebürtge Thibaud aus einem Künstler-Jahrgang am Pariser Konservatorium, der Geschichte schreiben sollte: Mit Thibaud studierten damals Pierre Monteux, Georges Enescu - und eben Kreisler! Unter Georges Enescus Leitung gelang ihm noch 1951 ein Mozart-Recital feinsten Zuschnitts mit den Konzerten KV 216, 218 und 219.
Thibaud wurde nach seinem fulminanten Ersten Preis anläßlich der Abschlußprüfung zu einem Meisterschüler von Eugene Ysaÿe aus dessen Klasse Thibaud 1897 ins Orchester von Édouard Colonne. In einem der legendären Concerts Colonne im Pariser Théâtre du Châtelet konnte Thibaud seine Chance ergreifen, als der Solo-Geiger erkrenkte und er die heikle Aufgabe im Prélude zu Le Déluge von Camille
Saint-Saëns ohne Probe übernahm.
Mit 21 absolvierte Thibaud sein Debüt in Berlin und frönte von Anbeginn seiner Karriere nebst viel geerühmten Solo-Auftritten auch seiner Leidenschaft für die Kammermusik. Im Verein mit Alfred Cortot und Pau Casals bildete er ein Trio, das bald Kultstatus erlangen sollte. Mehr als 30 Jahre lang gastierte das Gespann ab 1907 in aller Welt und nahm in der Frühzeit des Grammophons auch bereits Schallplatten auf. Die Tonschönheit und Leichtgkeit seines Spiels machten Thibaud - in jener Zeit noch nicht selbstverständlich - nebst dem großen Geiger-Repertoire auch zu einem gesuchten Mozart-Spieler.
In der Trioformation mit Casals und Cortot gelangen bemerkenswerte frühe Studioproduktionen klassischer und romantischer Klaviertrios. In den behutsam restaurierten Aufnahmen, die bei Pristine auf CD erschienen sind (und auch via Streaming abrufbar sind) sind diese Aufnahmen exzellent konserviert.