Familie HELLMESBERGER
Georg (1800-1873)
Josef (1828 - 1893)
Josef d. J. (1855 - 1907)
Josef Hellmesberger nahm nach ersten Anregungen durch Vater Georg die seit dem Tod von Ignaz Schuppanzigh verwaiste Tradition des Streichquartett-Spiels wieder auf und führte sie mit Matthias Durst (2. Violine), Carl Heißler (Bratsche) und Karl Schlesinger (Cello) zu einer neuen Hochblüte. Ab 1849 gab das von Josef gegründete Ensemble in Wien innerhalb eines halben Jahrhunderts etwa 350 kammermusikalische Abende, an denen Werke von 80 Komponisten gespielt wurden - der Schwerpunkt lag auf den Werken Beethovens, aber auch auf den Quartetten und Quintetten Franz Schuberts, dessen Musik durch Hellmesbergers Aktivätiten einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurden. Bereits in seiner zweiten Spielzeit präsentierte Hellmesberger die Erstaufführungen von Schuberts letztem Streichquartett (G-Dur, D 887) und des Streichquintetts, die daraufhin zum Fixbestand des Repertoires wurden. Die Wiener Zeitung schrieb über die Schubert-Uraufführungen:
Dieser kostbarae Schatz aus dem Wunderlande der Musik lag an zwanzig Jahre und darüber unter dem Schutte traditioneller Lieblings- und Paradestücke verborgen.Die Qualität der Interpretationen des Hellmesberger-Quartetts, dessen Tradition Josef Hellmesberger junior, der zunächst als Sekundgeiger mitwirkte, dem aber der Vater 1891 den Platz des Primarius überließ, lobte noch Brahms-Biograph Max Kalbeck:
Schuberts Kammermusik von Hellmesberger zu hören, war ein unvergleichlicher Genuß und es bleibt für den Glücklichen, der ihn gehabt, ein unverlierbarer Schatz der Erinnerung.
Josef Hellmesberger d. J.
Hellmesberger junior war parallel zu seiner kammermusikalischen Tätigkeit Militärkapellmeister und ab 1878 auch Mitglied der Wiener Philharmoniker. Von 1901 an leitete er in der Nachfolge Gustav Mahlers als Dirigent für zwei Spielzeiten die philharmonischen Konzerte.Ungemein fruchtbar war Hellmesberger junior als Komponist. Aus seiner Feder stammen mehr als 20 Operetten, etliche Ballettmusiken sowie Tanzstücke, von denen einige sogar Eingang in die philharmonischen Neujahrskonzerte in Wien fanden. Am effektvollsten geriet Danse diabolique.