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Charles-August de Bériot

1802 - 1870

Einer der bedeutendsten Geiger seiner Zeit, konnte der Autodidakt aus dem belgischen Löwen bereits mit 18 Jahren vor Viotti auftreten und avancierte nach kurzer offizieller Lehrzeit am Brüsseler Konservatorium und einer umjubelten Konzerttournee nach England zum Kammervirtuosen des Königs von Frankreich, Karl X., und zum »Ersten Violinisten« von König Wilhelm I. im noch unter der Regentschaft der Niederlande stehenden Belgien.
Nach der Revolution von 1830 ging Bériot mit seiner Frau, der Sängerin Maria Malibran wieder auf Reisen. Felix Mendelssohn-Bartholdy komponierte für das Paar eine Arie für Sopran, Solo-Violine und Orchester. Nach dem Tod der weltberühmten Sängerin, die sich kurz nach der Hochzeit bei einem Reitunfall lebensgefährlich verletzte, wurde Bériot Lehrer am Brüsseler Konservatorium und begründete die franko-flämische Violinschule. Zu seinen berühmtesten Schülern zählt Henri Vieuxtemps.
Bériots zehn Violinkonzerte sind dankbare Solo-Musik für den Geiger, aber melodisch harmonisch recht simpel gestrickt. Ganz aus den Bedürfnissen des Instruments erfunden sind die Fantasien für Violine und Klavier nach Themen aus vielgespielten Opern der damaligen Zeit, unter anderem über Motive aus Donizettis Regimentstochter, Rossinis Otello oder Webers Freischütz und Oberon. Charles-Wilfred de Bériot, der Sohn aus der Ehe Charles-August de Bériots mit Maria Malibran war Pianist und Lehrer von Enrique Granados und Maurice Ravel.

↑DA CAPO