Neben Georg Szell, Leopold Stokowski und Sergej Kussewitsky der führende Garant für die Hochblüte der US-amerikanischen Orchester im XX. Jahrhundert.
Seinen ersten Auftritt absolvierte der gebürtige Budapester mit 13 Jahren, mit 16 hatte er sein Diplom von der Budapester Musik-Akademie in der Tasche. Mit 21 engagierte die Komische Oper der ungarischen Hauptstadt den virtuosen Pianisten als Korrepetitor. Im Jahr darauf war Fritz Reiner bereits Kapellmeister am Nationaltheater in Laibach, wo er eine der frühesten Aufführungen von Wagners Parsifal außerhalb Bayreuths nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist dirigierte.
Über die Budapester Volksoper ging es dann nach Dresden, wo Reiner nach dem Ersten Weltkrieg bis zum Musikchef aufstieg. Aus jener Epoche resultiert seine enge Beziehung zu Richard Strauss, der neben Artur Nikisch zu seinem größten Vorbild wurde. Strauss' Opern genossen an der Semperoper Heimatrecht, sein karger Dirigierstil hat Reiner entscheidend beeinflußt.
Knappe Dirigierbewegungen
Zeitlebens pflegte Fritz Reiner nach Strauss' Vorschrift die kleinstmöglichen Bewegungen. Ein Bonmot besagte, daß eine Fliege, die sich zu Beginn einer Vorstellung auf seinen Taktstock setzt, diesen Platz erst nach dem Finale wieder verläßt.Umso mehr verließ sich Reiner auf den Blickkontakt mit seinen Musikern, denen er nicht den kleinsten Fehler durchgehen ließ und die er zu strengster Disziplin erzog. Nach seiner Übersiedlung in die USA wurde er zunächst Chefdirigent in Cincinnati (1922 - 1931), danach Leiter der Abteilungen für Orchester und Oper am Curtis Institute in Philadelphia - wo erstaunlicherweise der heftig bewegte Pultvirtuose Leonard Bernstein zu seinen Schülern zählte - und wirkte von 1938 bis 1944 als Chefdirigent des Pittsburgh Symphony Orchestra. Seit 1928 war Reiner amerikanischer Staatsbürger.
Die Zeit in Chicago
Untrennbar ist Reiners Name aber von der Geschichte des Chicago Symphony Orchestra, das er von den Fünfzigerjahren bis zu seinem Tod mit stählernem Griff und einem auf jede kleinste harmonische Unsauberkeit gereizt reagierenden, unfehlbaren Ohr zu einem der brillantesten Orchester der Welt macht.Aufnahmen
Die ersten Studioaufnahmen unter Fritz Reiners Leitung kamen auf Schellackplatten 1938 in den Handel,
Am Pult des Pittsburgh Symphony Orchestra erlebte Reiner den Wandel von der Schellack- zur
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Begleiter großer Solisten
Gesucht war Reiner als Dirigent für Orchesteraufnahmen bedeutender Solisten. Mit dem eigens zu Aufnahmezwecken gegründeten RCA Victor Orchester erarbeitete er Konzert-Einspielungen mit Vladimir Horowitz (Rachmaninow III und Beethoven V), die bald Kultstatus erlangte, eine atemberaubende Wiedergabe von Franz Liszts Totentanz mit Alexander Brailowsky und ein hinreißend schwungvolles Saint-Saens-Cellokonzert mit Gregor Piatigorsky. Solchen Solisten den roten Orchesterteppich auszubreiten, bereitete dem Alpha-Tier Reiner kein Problem.Am Pult seines Chicago Symphony Orchestra eroberte er dann einen Spitzenrang als Dirigent des beginnenden Stereo-Zeitalters. Mit den exzellenten RCA-Technikern spielte er für das Label »Living Stereo« einige Aufnahmen ein, die bis heute nicht nur in interpretatorischer Hinsicht, sondern auch im Hinblick auf die Aufnahmetechnik singulären Rang beanspruchen durften.
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Die Bandbreite des Reiner-Repertoire, das via Tonträgern erhalten blieb, ist enorm. Es reicht von launig-geistreichen Haydn- und Mozart-Aufnahmen über einige - nicht alle! - Beethoven-Symphonien
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Zur vollen Blüte entfaltete sich der Klang des Orchesters im modernen Repertoire. Strawinsky nannte Reiners Orchester »das präziseste und flexibelste«, Debussys und Ravels Musik schillert in allen Farben, und mit
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Die Jahre an der »Met«
Daß Reiner bei aller leidenschaflichen Gestaltungskunst auch erstaunliche Präzision anläßlich von Repertoireaufführungen im Opernhaus zu erreichen wußte, dokumentieren die erhaltenen Livemitschnitte von Vorstellungen an der New Yorker Metreopolitan Opera, wo der Dirigent von 1949 bis 1953 regelmäßig zu erleben war. In Häusern, in Europäischen Opernhäusern stießt sein rigider Probenstil nach dem Zweiten Weltkriegs auf wenig Gegenliebe. Zwar holte der Kurzzeit-Direktor Karl Böhm