Joseph Keilberth
1908-1968
Keilberth stammte aus Karlsruhe, wo er auch studierte. Seine künstlerische Heimat wurde die Bayerische Staatsoper, der er seit seinem 17. Lebensjahr angehörte. Vom Korrepetitor wurde Keilberth dort zum unangefochtenen Generalmusikdirektor, der das Nationaltheater 1963 nach dem Wiederaufbau mit einer viel beachteten Neuinszenierung von Richard Strauss' Frau ohne Schatten (dokumentiert auf DG) wieder eröffnete. Richard Strauss, Mozart und Wagner, die drei Hausgötter der Münchner Oper, waren auch Keilberths unbestrittene Domäne. Als Wagner-Interpret holte man ihn auch nach Bayreuth - der Livemitschnitt seiner Festspiel-Produktion des Rings des Nibelungen ist exzellent und dokumentiert den dramatischen Zugriff dieses Dirigenten und seine Fähigkeit, mit den Sängern zu atmen, ohne den symphonischen Bogen aus den Augen zu verlieren.Keilberth wurde mitten aus seinem Arbeitsleben gerissen: Knapp 60-jährig starb er während einer Aufführung von Wagners Tristan und Isolde mitten im Liebesduett - beinah an der selben Stelle wie vor ihm Felix Mottl.
Von Keilberth gibt es auch im symphonischen Repertoire richtungsweisende Aufnahmen, unter anderem eine der besten Einspielungen von Anton Bruckners selten gespielter Sechster Symphonie.