☰ 

Sir Adrian BOULT

1889 - 1983

Sir Adrian Cedric Boult kam in Chester zur Welt, studierte einige Jahre in Deutschland, wo vor allem Arthur Nikisch einen bleibenden Eindruck auf ihn machte.
Ab 1919 lehrte Boult Dirigieren am Royal College of Music in London und leitete ab 1924/25 den Birmingham Festival Chorus und das Birmingham City Orchestra.

Von 1930 bis 42 war er Musikdirektor der BBC, deren Symphonieorchester er bis 1950 vorstand. Ab 1942 war er für die legendären »Proms« verantwortlich. Von 1942 bis 1957 war Chefdirigent von London Philharmonic.
Boult beschäftigte sich auch theoretisch mit seinem Handwerk und verfaßte lesenswerte Handbücher über das Dirigieren, eines davon schon 1949 über Aufführungsprobleme von Bachs »Matthäuspassion«.

Als weltberühmter Interpret hat sich Adrian Boult mit Nachdruck für englische Komponisten eingesetzt. Seine umfassende Aufnahmetätigkeit der Werke von Edward Elgar gilt bis heute als maßstabsetzend. Elgars Oratorium produzierte er sogar bereits 1968 in Canterbury für TV.
Von →Ralph Vaughan Williams hob er die Symphonien II, IV und → VI aus der Taufe. Außerdem war er der Uraufführungs-Dirigent der populären Orchestersuite »Die Planeten« von Gustav Holst.
Hoch betagt beendete Boult im Jahre 1979 seine Dirigentenlaufbahn.

Eins von vielen Dokumenten des Musikantentums dieses Dirigenten ist die hinreißende Aufnahme zweier brillanter Variationszyklen für Klavier und Orchester aus dem XX. Jahrhundert mit Julius Katchen: Rachmaninows Paganini-Rhapsodie und Dohnányis Variationen über ein Kinderlied (Decca).

Die Ernsthaftigkeit des Interpreten kam freilich auch dem »großen« klassischen Repertoire zugute. Boult-Aufnahmen lassen in der Regel ungemein kraftvolle, dramatische Wiedergaben hören - 2021 kam (bei Pristine) eine Rundfunkproduktion von Beethovens Siebenter Symphonie in den Handel, die Boult mit Toscaninis NBC Orchester in New York gemacht hat. Die Aufnahme entstand 1938 und klingt bis heute, weil meisterhaft renoviert, ungebrochen spannend und mitreißend.

↑DA CAPO