Raphaela Gromes
Die Cellistin Raphaela Gromes und ihr Klavierpartner Julian Riem sind immer für Überraschungen gut. Jede ihrer CD-Neuerscheinungen birgt Schatzfunde.
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Gromes lässt ihr Cello wirklich singen, bewahrt das dunkel-satte Timbre bruchlos bis in allerhöchste Höhen, verfügt aber auch über Kraftreserven, im geeigneten Moment zu attackieren, um in dramatischen Augenblicken gegen das Orchester bestehen zu können - die Noblesse verliert der Klang dabei auch im Moment der äußersten Anspannung nie.
Nun muss man die Musikfreunde von der Qualität des Schumann-Konzertes nicht überzeugen; hingegen wird bei Hören des Dritten Cellokonzert von Klengel des Staunens kein Ende sein.
Freilich, Kenner wissen, dass Julius Klengel einer der bedeutendsten Cellovirtuosen der Spätromantik war und dass er auch komponiert hat. Allerdings ist bemerkenswert, dass dieses vierteilige Konzert, dessen halsbrecherische Solo-Kadenz einen eigenen Satz beansprucht, so voll ist von herrlichen Melodien, dass man ohne zu zögern von einer bedeutsamen Entdeckung sprechen darf: So viele Werke dieser Größenordnung haben Cellisten ja nicht zu Verfügung! Gromes ist mit spürbarer Lust (und im originellen Intermezzos auch mit Humor) bei der Sache. Die Latte für Kollegen, die sich daran versuchen möchten, liegt hoch.
Und die Entdeckerfreuden der Hörer werden noch durch Zugaben belohnt, die Gromes mit Julian Riem aufgenommen hat, wobei die Romanze von Clara Schumann nicht einmal eine Bearbeitung ist, sondern tatsächlich in dieser Form als Mittelsatz des Klavierkonzerts Nr. 1 zu finden ist. Noch ein bisschen Romantik zum Schwelgen.